Hohe Sensitivität und Spezifität

Neuro-Depesche 12/2009

Neuer Diagnostischer RLS-Index validiert

Die zur RLS-Diagnose eingesetzten essentiellen Kriterien der International Restless Legs Study Group (IRLSSG) werden als verbesserungsbedürftig kritisiert. Deutsche RLS-Experten validierten nun in einer Patientenkohorte mit dem RLS-Diagnostischen Index (RLS-DI) einen neuen Algorithmus zur Diagnose eines RLS, der sich auch für die klinische Praxis eignen dürfte.

Der RLS-DI besteht aus zehn Items, von denen fünf eng an die vier essentiellen Diagnosekriterien angelehnt sind. Von den fünf übrigen Kriterien beruhen drei Items auf den unterstützenden Kriterien und zwei auf assoziierten Aspekten des RLS, für die Informationen aus Patienteninterviews, z. B. dem Ansprechen auf dopaminerge Medikamente, der Polysomnographie/Aktigraphie und der neurologischen Untersuchung genutzt werden. Jedes Item wird anhand dreier Kategorien bewertet. Die Skala reicht von ­ -22 (kein RLS) bis +20 Punkte (sicheres RLS). Für eine zuverlässige RLS-Diagnose wurde zuvor ein Cut-off-Wert von ≥ 11 Punkten ermittelt.

Das RLS-DI wurde in einem Telefoninterview bei 179 Patienten eines deutschen Schlaflabors eingesetzt, von denen 86 an einem Restless-Legs-Syndrom und 93 an anders bedingten Schlafstörungen litten. Die Patienten mit RLS erreichten dabei jeweils signifikant höhere RLS-DI-Werte als die Patienten mit primärer Insomnie oder anderen neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen (p < 0,001).

Mit der Receiver operating characteristics(ROC)-Analyse wurden die RLS-DI-Gesamtwerte mit den Diagnosen zweier erfahrener Schlafexperten abgeglichen. Bei dem erwähnten Cut-off-Wert von ≥ 11 Punkten für eine zuverlässige RLS-Diagnose lag die Sensitivität bei 93,0% und die Spezifität bei 98,9%, dies entspricht einem außergewöhnlich guten Verhältnis der beiden Werte. Mit dem RLS-Diagnostischen Index konnten demnach 96,1% der Patienten mit RLS bzw. Schlafstörungen etc. korrekt zugeordnet werden.

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Fazit
?! Die vier essentiellen Diagnosekriterien der IRLSSG produzieren in der praktischen Anwendung sowohl falsch negative als auch falsch positive Ergebnisse (bei etwa 10% der Patienten). Aufgrund der hohen Sensitivität und Spezifität des RLS-DI können deutlich mehr Patienten mit RLS oder einer RLS-ähnlichen Symptomatik korrekt identifiziert werden, die ­diag­nostischen Möglichkeiten werden also deutlich verbessert. Wie üblich sind vor einer Einführung in den klinischen Alltag weitere Überprüfungen notwendig.

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