Bei 216 Patienten mit schubförmiger MS wurde retrospektiv die annualisierte Schubrate (ARR) in den Jahren 2019 und 2020 berechnet. Von Jan. bis Dez. 2020 nahmen 154 Patienten an einer Google-Forms-Umfrage teil. Dabei kamen u. a. das Short Screening Scale for DSM-IV (SSS-DSM-IV) zum Erfassen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und die Depression, Anxiety and Stress Scale (DASS-21) zum Einsatz.
Signifikanter ARR-Anstieg
2019 wurden 46 Schübe (bei 46 Patienten) und 2020 70 Schübe (bei 56 Patienten) registriert. 67,3 % bzw. 71,4 % der Patienten wurden 2019 bzw. 2020 mit Second-line-DMT behandelt (p = 0,176). Gegenüber 2019 stieg die durchschnittliche ARR signifikant von 0,22 auf 0,32; p = 0,0142). In Übereinstimmung damit ergab auch die Umfrage im Jahre 2020 eine signifikant höhere ARR als 2019 (0,21 vs. 0,35; p = 0,0174).
Korrelationen mit Stress und Depression
Nach DASS-21 waren 44,2 % der Patienten nicht gestresst, 11 % leicht, 12,3 % moderat, 15,6 % schwer und 16,9 % extrem schwer gestresst. 43,5 % der Teilnehmer hatten keine Angstgefühle, 16,2 % leichte, 6,5 % moderate, 8,4 % starke und 25,4 % extrem starke Angstgefühle. In ähnlicher Weise hatten 44,2 % keine Depression, 9,7 % eine leichte, 18,8 % eine moderate, 7,8 % eine schwere und 19,5 % sogar eine sehr schwere Depression. Nach SSS DSM-IV (Score ≥ 4) erhielten 37 % der Befragten eine PTBS-Diagnose.
Die Korrelationsanalyse ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schüben und Stress (p = 0,030) und Depression (p = 0,011), aber nicht zwischen Schüben und Angst (p = 0,130) oder einer PTBS (p = 0,279). Dabei war nur extrem schwerer Stress mit den Schüben signifikant assoziiert (p = 0,025), bei den Depressionen (ab mittlerer Schwere) aber alle Schweregrade. HL