Bei Patienten mit familiärer Alzheimer-Erkrankung liegen meist Mutationen von PS1 vor, bisher wurden rund 100 in mehr als 200 Familien nachgewiesen. Dagegen sind nur sieben verschiedene Mutationen des PS2-Gens (in 13 Familien) bekannt. Nun wurden drei neue Mutationsvarianten entdeckt. Bei der Untersuchung verschiedener Mitglieder von Familien, in denen ein früher M. Alzheimer (n = 25, durchschnittliches Erkrankungsalter ca. 55 Jahre) auftrat, wurde auch eine Familie mit der bisher nicht bekannten Mutation Ser130Leu des PS2-Gens identifiziert. Außerdem wurden zwei neue Mutationen des PS1-Gens gefunden: Cys92Ser auf Exon 4 (in zwei nicht miteinander verwandten Familien) und Leu174Met auf Exon 6. Zusätzlich berichten die Autoren über die insgesamt vierte italienische Familie mit einer betaAPP-Val717Ile-Mutation. Trotz gleicher Mutationsvarianten waren die klinischen Erscheinungsbilder sehr unterschiedlich. So fanden sich bei einer der beiden Familien mit der Cys92Ser-Mutation des PS1-Gens zusätzlich noch extrapyramidale Symptome, ohne dass noch weitere Mutationen nachgewiesen werden konnten. Im Hinblick auf eine Frühdiagnostik sollte die Genotypisierung in betroffenen Familien möglicherweise ausgeweitet werden. (bk)
Familiäre Alzheimer-Erkrankung
Neuro-Depesche 5/2004
Neue Mutationen von PS1, PS2 und betaAPP
Bei Patienten mit einer Early-onset-Form des M. Alzheimer lassen sich gehäuft Mutationen der Gene für das beta-Amyloidpräkursorprotein (betaAPP) sowie für Presenilin 1 (PS1) und 2 (PS2) nachweisen. Mit der Erforschung neuer Mutationen wird ein besseres Verständnis der großen Variabilität familiärer Alzheimer-Formen angestrebt.
Quelle: Tedde, A: Identification of new presenilin gene mutations in early-onset familial alzheimer disease, Zeitschrift: ARCHIVES OF NEUROLOGY, Ausgabe 60 (2003), Seiten: 1541-1544