29. Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin (ANIM), Berlin 18.–21.01.2012

Neuro-Depesche 4/2012

Neue Forschungsergebnisse von Aneurysma bis Querschnittslähmung

Als gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) zeichnet sich der ANIM-Kongress durch Interdisziplinarität und hohe Praxisnähe aus. Thematische Schwerpunkte waren Schädelhirn- und spinale Traumata, aber auch psychische Spätfolgen nach (neuro)-intensivmedizinischer Therapie.

Quo vadis Neurointensiv- medizin?

Patienten mit akuten Hirnerkrankungen, wie beispielsweise schweren Schädel-Hirn-Traumata, Hirnblutungen und schweren Schlaganfällen profitieren von einer Behandlung auf speziellen Neuro-Intensivstationen mit einem besseren Outcome (JM Lang et al., Langenbecks Archives of Surgery, 2011). Realität sei jedoch, dass nur etwa 10–15% dieser Patienten neurointensivmedizinisch versorgt werden, schilderte Prof. Andreas Unterberg, Präsident der DGNI, Heidelberg. Wünschenswert sei daher die Gründung weiterer Neurointensivstationen.

AK-Therapie für Querschnitts- gelähmte

Nervenfasern des Rückenmarks können sich nach schweren Verletzungen regenerieren, vorausgesetzt der Nervenwachstumshemmstoff Nogo-A wird neutralisiert, z. B. durch einen Anti-Nogo-A-Antikörper. Das gilt zumindest für Ratten und Makaken, denen spinale Traumata zugefügt wurden, erläuterte Prof. Martin Schwab, Zürich. Ob eine Regeneration auch bei querschnittsverletzten Menschen möglich ist, soll eine Proof-of-concept–Studie (Phase-II) zeigen. In einer ersten Phase-I-Studie hatten frisch verletzte querschnittsgelähmte Patienten hohe Dosen eines AK gegen Nogo-A erhalten. Die Behandlung führte zu keinen gravierenden Nebenwirkungen, berichtete Schwab.

Aus der (Neuro)-EHEC-Krise

Wenn bei EHEC-Patienten neurologische Symptome auftreten, beeinflussen sie den Krankheitsverlauf in starkem Ausmaß, schilderte Prof. Christian Gerloff, Hamburg-Eppendorf, die Ergebnisse einer eingereichten Studie. Diese beschreibt die neurologischen Komplikationen bei 104 von 217 Patienten (48%) mit hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS). Sie waren häufig Anlass für die Aufnahme auf die Intensivstation, für Intubation bzw. Eskalation der Behandlung oder eine Eculizumab-Therapie. Insgesamt war das Outcome der Patienten sehr gut, so Gerloff. Dies spricht auch dafür, dass die Neurointensiv-Versorgung und das interdisziplinäre Management dieser schwerkranken Patienten in Deutschland sehr gut funktioniert haben.

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