Neuropathischer Schmerz

Neuro-Depesche 12/2005

Neue Erkenntnisse, neue therapeutische Optionen

In der Behandlung von Patienten mit chronischen peripheren und zentralen neuropathischen Schmerzen wurde in den letzten zehn Jahren neue, effektive Therapiestrategien eingeführt. Zu den Wirkstoffen, deren Wirksamkeit in randomisierten, plazebokontrollierten Studien bestätigt wurde, gehört das auch als Antikonvulsivum eingesetzte Pregabalin.

Das neue GABA-Analogon Pregabalin, Ligand an der alpha2gamma-Untereinheit spannungsabhängiger Kalziumkanäle im ZNS, hat sich vor allem in der Therapie von Patienten mit Postzoster-Neuralgie und diabetischer Polyneuropathie bewährt. In den zu diesen Indikationen durchgeführten klinischen Studien waren die chronischen peripheren Schmerzen bei rund 50% der Patienten im Laufe von einer bis zwei Wochen um mindestens die Hälfte zurückgegangen, so Per Hansson, Stockholm. Die flexible Dosierung von Pregabalin in der Monotherapie erlaubt es, die unerwünschten Nebeneffekte wie Schwindel und Müdigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, was die Anwendung erheblich erleichtert und die Patienten-Compliance fördert. Die maximalen Plasmaspiegel werden schnell erreicht. Erfolgreich ist Pregabalin auch bei Patienten mit zentralen neuropathischen Schmerzen. Hier gingen in klinischen Studien die Schmerzen bei immerhin 42% der Patienten um mindestens 30% zurück (Plazebo: 16%). Bei 22% der Patienten war sogar eine Schmerzreduktion um 50% zu verzeichnen (Plazebo: 8%). Für alle derzeit in der Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzten Substanzen gilt, dass mit einer Monotherapie vielfach nur eine partielle Schmerzfreiheit erreicht wird. Dies dürfte in der Vielzahl der den neuropathischen Schmerzen zugrunde liegenden Pathomechanismen begründet sein. Somit besteht also durchaus eine Rationale für die Kombinationstherapie, für die sich Pregabalin ebenfalls anbietet. (GS)

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