SSRI-Einnahme in der Schwangerschaft

Neuro-Depesche 9/2012

Nachteilige Effekte auf das Kind?

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gehören zu den am häufigsten verordneten Antidepressiva. Im Falle einer Schwangerschaft muss der Arzt die Vor- und Nachteile einer weitergeführten Therapie abwägen. Nun untersuchte eine Ärztegruppe mögliche Effekte der SSRI-Einnahme auf das sich entwickelnde Kind.

Die aktuelle Studie ist eingebettet in die prospektive populationsbasierte Generation R Study, in der schwangere Frauen und ihre Kinder kontinuierlich über Jahre nachbeobachtet werden sollen. Ausgewertet wurden jetzt 7696 schwangere Frauen.

Die Einnahme von SSRI in jedem Trimester der Schwangerschaft wurde anhand von Fragebögen ermittelt und anhand von Verordnungszahlen überprüft. Mittels Ultraschall wurden in jedem Trimester das Wachstum von Kopf und Körper des Fötus überprüft. Dokumentiert wurden außerdem Geburts-Besonderheiten wie vorzeitige Geburt, reduzierte Körpergröße (Small for gestational age) und geringes Geburtsgewicht.

Nach dem Brief Symptom Inventory wiesen 7027 Schwangere (91,3%) keine oder nur geringe depressive Symptome auf. Bei 570 Schwangeren (7,4%) ohne und 99 mit SSRI-Einnahme lagen klinisch relevante depressive Symptome vor. Bei den Müttern, die während der Schwangerschaft SSRI eingenommen hatten, waren die Symptome signifikant schwächer ausgeprägt (p < 0,001).

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Fazit
?! Die unbehandelte mütterliche Depression ging mit einem geringeren Körperwachstum und Kopfwachstum der Föten einher. Schwangere Mütter, die mit SSRI behandelt wurden, wiesen weniger depressive Symptome auf, und ihre ungeborenen Kinder zeigten keine Verzögerung im Körperwachstum. Sie hatten aber ein verzögertes Kopfwachstum und ein ­erhöhtes Risiko für eine vorzeitige Geburt. Die serotonerge Wirkung könnte das ­Hirnwachstum tatsächlich beeinflussen, doch die Autoren empfehlen äußerste Vorsicht in der Interpretation der Ergebnisse, da sie auch diverse „Epiphänomene“ der SSRI-Einnahme nicht ausschließen können.

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