Akuttherapie bei Analgetika-induziertem Kopfschmerz (MOH)
Nach dem Entzug: Helfen Methylprednisolon und Paracetamol?
Bei Analgetika-induziertem Kopfschmerz (Medication Overuse Headache, MOH) ist der Entzug im Allgemeinen der erste Schritt, doch über das Vorgehen im Einzelnen herrscht Unsicherheit, insbesondere über den Stellenwert der Gabe von Steroiden. In einer Pilotstudie untersuchten italienische Neurologen jetzt, ob und wie wirksam nach dem Entzug die Kurzzeittherapie mit Methylprednisolon (MP) und Paracetamol ist.
Kommentar
Um den Kopfschmerz und die Entzugsbegleitsymptome wie Übelkeit/Erbrechen, arterielle Hypotonie, Tachykardie, Insomnie, Angst etc. zu reduzieren, werden in der Akutphase der Detoxifikation im klinischen Alltag u. a. Flüssigkeitszufuhr, Analgetika, Anxiolytika, Neuroleptika, Amitriptylin, Valproat, intravenöses Dihydroergotamin, Sauerstoff, Antiemetika etc. eingesetzt. Die Studienlage zu Steroiden war bislang heterogen. Dieser Studie an Patienten mit schwerem Analgetika-induziertem Kopfschmerz zufolge nimmt der Entzugskopfschmerz in den ersten fünf Tagen nach der Detoxifikation in jedem Fall deutlich ab. Da Methylprednisolon (wie Paracetamol) Placebo am Ende der Entgiftung und beim Follow up nach drei Monaten in keinem Parameter überlegen war, ergibt sich hier kein Hinweis auf eine relevanten Nutzen von Steroiden.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Cevoli S et al.: Treatment of withdrawal headache in patients with medication overuse headache: a pilot study. J Headache Pain 2017; 18(1): 56 [Epub 12. Mai; doi: 10.1186/s10194-017-0763-9]