103 Patienten mit einem isolierten Symptom, einem positiven Läsionsnachweis im MRT und oligoklonalen Banden im Liquor wurden mittels Western-blot-Analyse auf Antikörper gegen das Myelin-Oligodendrozytenglykoprotein (MOG) und das Myelin-basisches-Protein (MBP) untersucht. Follow-up-Termine im Abstand von drei Monaten erstreckten sich über mindestens ein Jahr. Nur neun der 39 seronegativen Patienten (23%) hatten einen erneuten Schub, dieser trat nach durchschnittlich 45 Monaten auf. Dagegen erlitten 21 von 22 Patienten (95%) mit Antikörpern gegen beide Myelinbestandteile einen neuen Schub, durchschnittlich nach 7,5 Monaten. Bei Patienten mit Antikörpern ausschließlich gegen MOG traten in 83% der Fälle weitere Schübe auf, hier nach 14,6 Monaten. Für beide seropositive Gruppen war der Unterschied signifikant. Die adjustierte Hazard ratio für die Entwicklung einer klinisch manifesten MS betrug - verglichen mit den seronegativen Patienten - bei den doppelt positiven Patienten 76,5%, bei den nur MOG-positiven Patienten 31,6%. (bk)
Nach erstem isolierten Symptom
Neuro-Depesche 9/2003
Myelin-Antikörper - Prädiktoren für den MS-Verlauf
Die MS beginnt bei rund 90% der Patienten mit einem isolierten Symptom. Bei rund 30% wird sie in 12 Monaten klinisch manifest. Haben Serum-Anti-Myelin-Antikörpern für den Übergang in eine klinische manifeste MS einen prädiktiven Wert?
Quelle: Berger, T: Antimyelin Antibodies as a predictor of clinically definite Multiple Sclerosis after a first demyelinating event, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 349 (2003), Seiten: 139-145