Nach erstem isolierten Symptom

Neuro-Depesche 9/2003

Myelin-Antikörper - Prädiktoren für den MS-Verlauf

Die MS beginnt bei rund 90% der Patienten mit einem isolierten Symptom. Bei rund 30% wird sie in 12 Monaten klinisch manifest. Haben Serum-Anti-Myelin-Antikörpern für den Übergang in eine klinische manifeste MS einen prädiktiven Wert?

103 Patienten mit einem isolierten Symptom, einem positiven Läsionsnachweis im MRT und oligoklonalen Banden im Liquor wurden mittels Western-blot-Analyse auf Antikörper gegen das Myelin-Oligodendrozytenglykoprotein (MOG) und das Myelin-basisches-Protein (MBP) untersucht. Follow-up-Termine im Abstand von drei Monaten erstreckten sich über mindestens ein Jahr. Nur neun der 39 seronegativen Patienten (23%) hatten einen erneuten Schub, dieser trat nach durchschnittlich 45 Monaten auf. Dagegen erlitten 21 von 22 Patienten (95%) mit Antikörpern gegen beide Myelinbestandteile einen neuen Schub, durchschnittlich nach 7,5 Monaten. Bei Patienten mit Antikörpern ausschließlich gegen MOG traten in 83% der Fälle weitere Schübe auf, hier nach 14,6 Monaten. Für beide seropositive Gruppen war der Unterschied signifikant. Die adjustierte Hazard ratio für die Entwicklung einer klinisch manifesten MS betrug - verglichen mit den seronegativen Patienten - bei den doppelt positiven Patienten 76,5%, bei den nur MOG-positiven Patienten 31,6%. (bk)

Quelle: Berger, T: Antimyelin Antibodies as a predictor of clinically definite Multiple Sclerosis after a first demyelinating event, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 349 (2003), Seiten: 139-145

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x