Narkolepsie mit Kataplexie

Neuro-Depesche 12/2011

Mutation lässt Neurone sterben

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es sich bei der Narkolepsie mit Kataplexie um eine Autoimmunerkrankung handeln könnte. Nun fanden Forscher in einer internationalen genomweiten Assoziationsstudie (GWA) in mehreren ethnischen Gruppen einen neuen Zusammenhang mit Varianten des immunologisch relevanten purinergen Rezeptorsubtyps (P2RY11). Die damit verbundene Schwächung des Immunsystems könnte das ATP-induzierte Sterben Hypokretin-produzierender Neurone im Hypothalamus verstärken.

Die Assoziationsstudie umfasste drei ethnische Gruppen mit 3406 Menschen europäischer Abstammung, 2414 Asiaten sowie 302 Afro-Amerikanern. Dabei wurde eine neue Assoziation mit einer Narkolepsie entdeckt, und zwar in dem Single Nucleotid Polymorphismus (SNP) rs2305795 des Gens für den purinergen Subrezeptors P2RY11, das in der 3’ Untranslatierten Region (3’UTR) auf dem Chromosoms 19 verortet ist. Dieser Rezeptor wird in hohem Maße sowohl auf CD8+-T-Zellen als auch auf Natural-Killer-Zellen exprimiert. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Narkolepsie mit Kataplexie war bei Vorliegen dieses Allels um 28% höher (Odds Ratio: 1,28).

Bei Narkolepsie-Patienten wurde der Rezeptor P2RY11 auf CD8+-T-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen dreimal schwächer exprimiert (p = 0,003 bzw. p = 0,031) – nicht aber auf anderen Monozyten im peripheren Blut. Die reduzierte Ausbildung des Rezeptortyps war wiederum verbunden mit einer verminderten Abwehr gegen einen ATP-induzierten Zelltod. Die Apoptose trat bei den T-Lymphozyten und den natürlichen Killerzellen jeweils signifikant häufiger ein (p = 0,0007 bzw. p = 0,001). RF

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Fazit
?! Das Narkolepsie-Kataplexie-Syndrom ist gekennzeichnet durch den massiven Verlust von Hypothalamus-Neuronen, die Hypokretin (synonym: Orexin) produzieren. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Patienten gegen in diesen Zellen exprimierte Proteine (Trib2) Autoantikörper bilden. Der aktuellen GWA zufolge ist die Narkolepsie mit einer Genvariante assoziiert, die zu einer Minderexpression von P2RY11 führt. Offenbar fungiert dieser purinerge Rezeptorsubtyp als Schutzfaktor vor einem Zelltod, der durch extrazelluläres ATP hervorgerufen wird, möglicherweise durch Beeinflussung der Chemotaxis für Lymphozyten. Eventuell ist P2RY11 auch bei anderen Autoimmun-Erkrankungen ein wichtiger Regulator.

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