Auf der 31. Jahrestagung des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) traf sich dieses Jahr die MS-Community. Mehr als 8000 Teilnehmer fanden den Weg nach Barcelona. Diskutiert wurden diverse klinische Aspekte, alte und neue Therapieoptionen für MS-Patienten sowie aktuelle Ergebnisse der Grundlagenforschung.
Aus den wahrhaft „unzähligen“ Inhalten hier eine kurze Darstellung ausgewählter Beiträge.
KIS: Neue Daten zu Minocyclin
Das gegen Akne eingesetzte Antibiotikum Minocyclin zeigt ausgeprägte antiinflammatorische Wirkungen, indem es u. a. die Blut-Hirn- Schranke abdichtet. In einer Phase-III-Studie hatten von 143 Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom (KIS) 72 täglich Minocyclin (100 mg zweimal täglich oral), die übrigen Placebo erhalten, berichtete Luanne Metz, Universität Calgary. Nach sechs Monaten hatten in der Verumgruppe 34,0% und in der Placebogruppe 61,4% eine klinisch definierte MS nach den McDonald-Kriterien 2005 entwickelt (absolute Reduktion: 27,4%). Die relative Risikoreduktion gegenüber Placebo betrug 44,6%, die Number needed to treat (NNT) vorteilhafte 4 (Patienten). Nach einem Jahr war der Effekt allerdings nicht mehr so stark. Nun lagen diese Werte bei 25,1% (absolut) bzw. 37,6% (relativ), während die NNT erneut 4 betrug. Das bekannte Sicherheitsprofil des sehr kostengünstigen Minocyclin bestätigte sich, es traten keine unerwarteten Nebenwirkungen auf. Auch wenn der genaue Wirkmechanismus noch unbekannt ist, könnte sich das Antibiotikum Metz zufolge als MS-Medikament für die Monotherapie und eventuell für die – derzeitig geprüfte – Kombinationstherapie bei Patienten mit einem KIS eignen.
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