Die Region SWS ist mit einer MS-Prävalenz von 210,4 pro 100 000 Einwohner ein Hochrisikogebiet mit einem Maximum in der Gemeinde Domusnovas (431/100 000). Die Wirtschaft der Region beruht hauptsächlich auf der Ausbeutung verschiedener Metalle. Für alle Gemeinden in SWS liegen geochemische Daten zu Schwermetallen, UV-Exposition und Urbanisierung vor. In Domusnovas ergab sich ein sehr hoher Kupfer (Cu)-Wert von 64,12 ppm.
Nach Adjustierung auf Alter und Erzvorkommen ergaben die Generalisierten linearen gemischten Modelle (GLMM) hohe Cu-Konzentrationen und weibliches Geschlecht als MS-Risikofaktoren. Stieg die Cu-Konzentration um 50 ppm, erhöhte sich die Odds ratio (OR) für eine MS um den Faktor 2,827 (p < 0,001). Frauen wiesen mit einer OR von 2,04 eine doppelt so hohe MS-Wahrscheinlichkeit auf wie Männer.
Die Häufung von MS-Erkrankungen in den Industrienationen mit ihrer Umweltbelastung lässt Beziehungen zwischen Schwermetall-Exposition und MS vermuten. Die Cu-Homöostase ist grundlegend für die Aufrechterhaltung wesentlicher Enzymfunktionen und für die Hemmung der Bildung freier Sauerstoffradikale verantwortlich. Hohe Cu-Werte im Liquor stehen offenbar im Zusammenhang mit Demyelinisierungen im ZNS. GS