Zerebrale Mikroangiopathie und Neurodegeneration

Neuro-Depesche 3/2019

MRT-Last sagt kognitiven Abbau voraus

Inwieweit hängen zerebrale Mikroangiopathie und Neurodegeneration mit kognitiver Verschlechterung und Demenz zusammen? Und welche Rolle spielt dabei der APOE-Genotyp? Diese Fragen sollte eine schwedische Studie über neun Jahre beantworten.

436 Personen (≥ 60 Jahre) in der Swedish National study on Aging and Care in Kungsholmen (SNAC-K) wurden 2001 - 2003 und nach drei, sechs und neun Jahren untersucht. Initial wurde die MRT-Last anhand zweier Summenscores (je 0 - 3 Punkte) quantifiziert: Der Mikroangiopathie-Score wurde gebildet aus den MRT-Befunden für Lakunen, Schäden der weißen Substanz (White Matter Hyperintensities, WMH) und perivaskuläre Räume (PVR), der Neurodegenerations- Score aus vergrößerten Ventrikeln sowie Atrophie von Hippokampus und grauer Substanz (GM).
Während des neunjährigen Follow-up betrug die jährliche MMST-Verschlechterung durchschnittlich 0,63 Punkte. Bei 46 Teilnehmern wurde eine Demenz nach DSM-IV-Kriterien diagnostiziert, darunter in 27 Fällen eine Alzheimer-Demenz. Initial hohe Mikroangiopathie- und (stärker noch) hohe Neurodegenerations-Scores gingen nach Mehrfachadjustierung mit einem schnellerer Abbau der kognitiven Funktionen einher (p = 0,023 bzw. p < 0,001). Für die MMST-Verschlechterung ergab ein Punkt mehr im Mikroangiopathiebzw. Neurodegenerations-Score einen b-Koeffizienten von -0,35 bzw. -0,44. Die ensprechende Wahrscheinlichkeit (Hazard Ratio) für eine Demenz-Entwicklung war um 68 % (HR: 1,68) bzw. - erneut für die Neurodegeneration höher - um 135 % größer (HR: 2,35). Das APOE-e4-Allel verstärkte diese Zusammenhänge noch in linearer Weise signifikant (je p < 0,001).
66,9 % der MMST-Mikroangiopathie-Assoziation (aber nur 12,7 % der MMST-Neurodegenerations- Assoziation) wurden durch die WHM-Zunahme erklärt. Für die GM-Abnahme der Patienten waren es nur 12,8 % bzw. 2,2 %. HL
Quelle:

Wang R et al.: MRI load of cerebral microvascular lesions and neurodegeneration, cognitive decline, and dementia. Neurology 2018; 91: e1487-97 [Epub 16. Okt.; doi:10.1212/WNL.0000000000006355]

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