Entzündung ohne Symptome

Neuro-Depesche 9/2008

MRT-Hinweise auf "präklinische MS"

Bei den immer häufiger durchgeführten MRT-Untersuchungen fallen auch Läsionen mit entzündlicher Demyelinisierung als Zufallsbefunde bei Patienten an, die keinerlei MS-Symptome, nicht einmal ein klinisch isoliertes Symptom (CIS), aufweisen. In einer französischen Studie wurde jetzt der weitere Verlauf dieser Fälle mit „präklinischer MS“ untersucht.

Bei Patienten ohne klinische MS-Zeichen lassen sich in MRT-Aufnahmen häufiger T2-Läsionen beobachten, frische Läsionen mit Kontrastmittelanreicherung (Gd+-Läsionen) deutlich seltener.

Eine „präklinische Multiple Sklerose“ mit entzündlicher Demyelinisierung, die die Barkhof-Tintoré-Dis­seminations­kri­terien erfüllten, stellten französische Neurologen bei 30 Patienten ohne MS-Symp­tome fest. Anlass ihrer MRT waren unter anderem Kopfschmerz (n = 14), Migräne (n = 6), Schädelhirntrauma und Depression (n = 3). Sie wurde über fünf Jahre beobachtet. Die zweite MRT wurde drei bis 30 Monate, im Mittel sechs Monate, später durchgeführt. Nun zeigten 23 der 30 Patienten eine tempo­rospatiale Dissemination, acht davon mit GD+-Läsionen.

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Fazit
?! Der häufigere Einsatz der MRT nach Schädelhirnverletzungen oder bei Kopfschmerz etc. führt zu Zufallsbefunden einer entzündlicher ZNS-Aktivität, die ein sehr früher Hinweis auf eine „präklinische Multiple SKlerose“ sein kann. In dieser retrospektiven Studie – die erste an CIS-Patienten mit einer Vorbeobachtungspe­riode – hatte sich innerhalb von etwa zwei Jahren bei einem Drittel dieser Patienten ein CIS eingestellt. Zur Erinnerung: Die Konversionsrate nach einem CIS zu einer MS beträgt Studien zufolge ca. 50% nach zwei und knapp 90% nach wenigen weiteren Jahren.

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