Tiefe Hirnstimulation
Neuro-Depesche 1/2009
Motorik und Lebensqualität gebessert
In sehr fortgeschrittenen Stadien des idiopathischen Parkinson-Syndroms stellt die tiefe Hirnstimulation (Deep brain stimulation, DBS) eine etablierte Behandlungsmöglichkeit dar, wenn auch immer noch Bedenken im Hinblick auf Sicherheit und Nebenwirkungen bestehen. Die Zahl randomisierter Studien zum Vergleich der DBS mit anderen Behandlungen ist allerdings noch gering. Nun wurden in einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie Patienten mit fluktuierender Beweglichkeit mit der DBS behandelt. Die Ergebnisse nach sechs Monaten bestätigen die beträchtlichen Effekte auf die Motorik und Lebensqualität, zeigen aber auch ein nicht unerhebliches Risiko für das Auftreten schwerer unerwünschter Ereignisse.
Fazit
?! Wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) mitteilt, werden durch die aktuelle JAMA-Studie die Ergebnisse einer großen deutschen randomisierten Studie (Deuschl G et al, N Engl J Med, 2006) bestätigt. Danach stellt die DBS „den größten therapeutischen Fortschritt für diese schwerstbehinderten Patienten seit der Entdeckung der Behandlung mit L-Dopa“ dar. Das Risiko tödlicher Komplikationen liegt bei 0,4%, das einer bleibenden Behinderung bei 1% und das einer Implantat-bedingten – meist korrigierbaren – Komplikation (z. B. Schmerz an der Implantationsstelle oder Infektionen) bei 10%. Immerhin wurden keine psychiatrischen Nebenwirkungen oder Gedächtnisverschlechterungen induziert. Damit kann die Therapie der DGN zufolge für Patienten mit ausgeprägten, medikamentös nicht zufriedenstellend behandelbaren Fluktuationen als „wissenschaftlich erprobt und empfehlenswert“ gelten.