Epidemiologische Daten

Neuro-Depesche 2/2002

Mortalitätsrisiko fast doppelt so hoch

Trotz großen medizinischen und gesellschaftlichen Interesses an dementiellen Syndromen ist die Studienlage zu deren natürlichem Verlauf in der Allgemeinbevölkerung sehr spärlich. In Frankreich wurden nun in einer prospektiven bevölkerungsbasierten Kohortenstudie Überlebensaussichten und Risikofaktoren für einen frühen Tod untersucht.

Von den 3 675 mindestens 65-Jährigen (Personnes Agees Quid = PAQUID) wurden 2 223 über einen Zeitraum von durchschnittlich acht Jahren beobachtet, 281 erhielten zwischen 1988 und 1998 nach DSM-III-R-Kriterien die Syndromdiagnose einer Demenz. Sie waren zu dem Zeitpunkt durchschnittlich 82,3 Jahre alt. Das auf soziodemographische Variablen und Komorbidität korrigierte relative Mortalitätsrisiko war bei Demenz mit einer Rate von 1,8 (Alzheimer: 1,7) um fast das Doppelte erhöht. Auch war das Risiko insbesondere für zerebrovaskuläre (Odds ratio 2,29) und Atemwegserkrankungen (OR: 2,78) als Todesursachen erhöht. Die mittlere Überlebenszeit nach Feststellung der Demenz betrug nur 4,5 Jahre, wobei in allen Altergruppen Frauen mit max. 7,3 Jahren länger überlebten als Männer mit max. 4,5 Jahren, insbesondere, wenn sie an einer Demenz vom Alzheimer-Typ (n = 186) erkrankt waren. Das Bildungsniveau der Teilnehmer hatte auf die Überlebenszeit keinen Einfluss.

Quelle: Helmer, C: Mortality with dementia: results from a french prospective community-based cohort, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF EPIDEMIOLOGY, Ausgabe 154 (2001), Seiten: 642-648

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