Langzeitstudie über zwei Dekaden

Neuro-Depesche 1-2/2020

Morbidität und Sterblichkeit unter Antipsychotika erhöht oder verringert?

Zertifizierte Fortbildung
Es ist eine gängige Annahme, dass die Dauertherapie mit Antipsychotika die körperliche Gesundheit der Patienten schädigt. Gab es bislang keine Langzeitstudien dazu, kam jetzt eine skandinavische 20-Jahres-Follow-up-Studie zu klaren Ergebnissen.
In dieser registergestützten Kohortenstudie wurden alle 62.250 Patienten, die zwischen 1972 und 2014 in Finnland stationär wegen einer Schizophrenie behandelt wurden, bis zu 20, median 14,1 Jahre nachbeobachtet. Outcome-Parameter war vor allem die Mortalität in Abhängigkeit von der antipsychotischen Behandlung.
 

 

Sterblichkeitsraten und Mortalitätsrisiken
Die kumulativen Sterblichkeitsraten während der maximal 20 Jahre lagen bei 46,2 % ohne und bei 25,7 % mit Antipsychotika- Einnahme – und bei nur 15,6 % unter den mit Clozapin behandelten Patienten. Gegenüber Phasen der Nicht- Einnahme betrug die adjustierte Hazard Ratio (aHR) unter einer Antipsychotika- Therapie für die Gesamtmortalität 0,48, für die kardiovaskuläre Sterblichkeit 0,62 und für die Suizidmortalität 0,52.
Das vorteilhafteste Gesamtergebnis wurde unter oralem Clozapin als Monotherapie erzielt: Für die Gesamtmortalität lag die aHR bei 0,39, für die kardiale Sterblichkeit bei 0,55 und für die Suizidmortalität – interessanterweise ebenso wie für orales Flupentixol – sogar bei 0,21. Auch in der körperlichen Morbidität (nach Klinikaufenthalten) schnitt die Antipsychotika- Langzeittherapie im intrapersonellen Vergleich besser ab. JL


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Taipale H et al.: 20-year follow-up study of physical morbidity and mortality in relationship to antipsychotic treatment in a nationwide cohort of 62,250 patients with schizophrenia (FIN20). World Psychiatry 2020; 19(1): 61-8

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