Hirnstamm-Volumina bei Migräne mit Aura
Mittelhirn und Pons deutlich vergrößert, aber ...
Der Hirnstamm scheint in der Migräne-Pathophysiologie eine bedeutende Rolle zu spielen. Jetzt prüfte ein serbisches Team, inwieweit bei Patienten mit Aura in verschiedenen Hirnstamm-Regionen Volumen-Auffälligkeiten vorliegen, und ob diese mit klinischen Merkmalen der Aura bzw. der Kopfschmerz-Erkrankung korrelieren.
Kommentar
Bei Migräne-Patienten zeigten Studien der letzten zwei Dekaden verschiedene Auffälligkeiten von Regionen, die an der Pathophysiologie der Migräne- Aura beteiligt sind, z. B. vergrößerte visuelle und somatosensorische Kortizes und reduzierte Volumina von schmerzbezogenen Strukturen wie Gyrus centralis, Cingulum- und Insula-Kortizes. Für den Hirnstamm liegen dagegen widersprüchliche Resultate vor. Dass die Volumina von Mittelhirn und Pons in dieser Studie vergrößert waren, stimmt mit Beobachtungen überein, nach denen Migräne-Patienten ein deutlich vergrößertes periaquäduktales Grau aufweisen, dessen strukturelle Veränderungen eine lokale Netzwerkstörung anzeigen. Da die Volumen-Abweichungen mit keinem der Aura- oder Migräne- Charakteristika der Patienten korrelierten, tragen die Ergebnisse allerdings kaum zur Erhellung der Rolle dysfunktionaler Hirnstammkerne (Stichwort „Migräne-Generator“) in der Pathophysiologie bei.
Petrusic I et al.: Volume alterations of brainstem subregions in migraine with aura. Neuroimage Clin 2019; 22: 101714 [Epub 4. Feb.; doi: 10.1016/j. nicl.2019.101714]