Dazu wurden die Datenbanken von Medline und EMBASE, die Cochrane Datenbank und REPROTOX systematisch nach Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien zu Missbildungen bei den Kindern von Frauen mit Epilepsie durchsucht. Erhoben wurden die Missbildungsraten von Patientinnen und gesunden Frauen. In zehn Studien wurde über die Schwangerschaften nicht behandelter Epilepsie-Patientinnen (n = 400) und nicht epilepsiekranker Frauen (n = 2492) berichtet. In neun der zehn Studien waren zusätzlich die Ergebnisse von insgesamt 1443 Patientinnen mit Antiepileptika-Einnahme und von 2526 Kontrollen präsentiert worden. Nach erster Auswertung war das teratogene Risiko bei den nicht behandelten Epileptikerinnen höher als bei den Kontrollen (Odds ratio = 1,92; 95% Konfidenzintervall 0,92-4,00). Die Autoren vermuten aber das Vorliegen einer Verzerrung durch Veröffentlichung einiger positiver kleinerer Studien (< 100 Teilnehmer). Nach Adjustierung auf den mutmaßlichen Publikationsbias ergab sich keine erhöhte Wahrscheinlichkeit mehr (OR: 0,99). Bei Einnahme von Antiepileptika war die Missbildungsrate gegenüber den gesunden Frauen allerdings, wie erwartet, deutlich erhöht (OR: 3,26). (bk)
Schwangerschaft bei Epilepsie
Neuro-Depesche 6/2004
Missbildungsrisiko auch ohne Medikamente?
Ob bei epilepsiekranken Frauen das Risiko für missgebildete Kinder per se, also ohne Antiepileptika-Einnahme während der Schwangerschaft, erhöht ist, wird noch kontrovers diskutiert. In einer Metaanalyse wurde dieser Frage nachgegangen.
Quelle: Fried, S: Malformation rates in children of women with untreated epilepsy : a meta-analysis, Zeitschrift: DRUG SAFETY, Ausgabe 27 (2004), Seiten: 197-202