CAVE: Nephropathie-Risiko unter Lithium

Neuro-Depesche 1/2014

Mindestens zweimal jährlich die Nierenfunktion prüfen

Lithium gilt nach wie vor als das wirksamste Prophylaktikum gegen rezidivierende affektive Erkrankungen wie die unipolare Depression und die bipolare Störung. Die Lithium-induzierte Nephropathie gehört aber zu den Nebenwirkungen, die den Patienten bei einer Langzeittherapie schwer schädigen können. Unter Berücksichtigung aktueller Publikationen zu dem Thema erstellten deutsche Psychiater nun eine systematische Übersicht. Wie kann das Risiko gemanagt werden?.

Bei der Lithium-induzierten Nierenschädigung handelt es sich um eine tubulointerstitielle Nephritis, die zur terminalen Niereninsuffizienz führen kann – mit der Notwendigkeit der Dialyse oder gar einer Transplantation.

In einer kürzlich veröffentlichten Querschnittsstudie (Bocchetta A et al.) wurde berichtet, dass für die Nierenschädigung die Dauer der Lithium-Therapie maßgeblich ist: Für jedes Jahr der Einnahme sank die durchschnittliche glomeruläre Filtrationsrate (GFR) um 0,64 ml/min. Eine chronische Nierenerkrankung (GFR < 60 ml/min.) lag (nach einer Therapiedauer von mind. 12 Monaten) bei einem von vier Patienten vor – gegenüber einem von 18 Lithium-naïven Kranken.

In einer jüngsten Metaanalyse sank die GFR über ein Jahr der Lithium-Behandlung um bis zu 5 ml/min. Dies kann nach langjähriger Therapie bedrohliche Folgen haben. Werte unter 60 ml/min. gehen nicht nur mit einem größeren Risiko für eine terminale Niereninsuffizienz einher, auch die Gesamtmortalität ist erhöht.

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Fazit
?! Entgegen den oft ungünstigen Re-
sultaten klinischer Studie waren die
Retentionsraten mit der Medikation (mit
9 von 10 Patienten) erstaunlich hoch.
Zudem ergab sich auch ein erstaunlich
hoher Prozentsatz an Rückfallfreiheit: Drei
Viertel aller Patienten blieben verschont.
Offenbar hat sich in der ambulanten Ver-
sorgung von Bipolar-Patienten einiges
getan. Es könnte sein, so die Autoren, dass
sich die Bemühungen um eine Individuali-
sierung der Therapie auszuzahlen begin-
nen. Olanzapin war übrigens zu Studien-
beginn das einzige zur Erhaltungstherapie
hierzulande zugelassene Antipsychotikum,
daher wurde keines der anderen heute ge-
bräuchlichen Atypika eingeschlossen. 

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