„Nur eine gut verträgliche Prophylaxe kann auch effektiv sein“, betonte Dr. Hauke Basedau, Hamburg. Der Experte stellte eine Metaanalyse zum Nutzen-Risiko-Verhältnis von anti-CGRP-Antikörpern wie Fremanezumab gegenüber etablierten Prophylaktika wie Propranolol oder Topiramat bei episodischer (EM) bzw. Onabotulinumtoxin A oder Topiramat bei chronischer Migräne (CM) vor. Danach wiesen die anti-CGRP-Antikörper bei vergleichbarer Wirksamkeit eine deutlich geringere Nebenwirkungsrate auf. Ihr Nutzen-Risiko-Profil war den herkömmlichen Prophylaktika überlegen. Dass die häufigsten Gründe für einen Therapieabbruch nach einer webbasierten Erhebung mangelnde Wirksamkeit und Nebenwirkungen sind, „deckt sich mit den Erfahrungen im Praxisalltag“, schilderte Dr. Astrid Gendolla, Essen. „Neben der Wirksamkeit spielt für die Patienten vor allem die Verträglichkeit eine entscheidende Rolle“, betonte sie. „Bei vielen unserer Patienten beobachten wir, dass die anti-CGRP-Antikörper im Allgemeinen besser vertragen werden als die herkömmlichen oralen Prophylaktika.“ Gendolla plädierte daher für einen früheren Einsatz der anti-CGRP-Antikörper.
Die breit nachgewiesene Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fremanezumab in vierteljährlicher wie in monatlicher Dosierung wurde in einer Interimsauswertung der Studie FINESSE unter Alltagsbedingungen bestätigt: 53,2 % der EM- und 43,0 % der CM-Patienten erreichten eine Reduktion der durchschnittlichen Anzahl an Migränetagen pro Monat um ≥ 50 %. Dabei besserten sich auch die migräne- und kopfschmerzbedingten Beeinträchtigungen signifikant. Im Praxisalltag oft nicht dokumentiert, so Gendolla, sind „diese Informationen für die Behandler im Rahmen einer patientenzentrierten Versorgung von großer Bedeutung“. JL