Neuro-Depesche 11/2004

Migräne kennt keine Ländergrenzen

Faktoren wie ethnische Herkunft und kulturelle Einflüsse können bei der Migräne durchaus eine Rolle spielen. Wissenschaftler untersuchten epidemiologische und klinische Charakteristika in einer Kohorte von 1146 türkischen Frauen.

Die Einjahresprävalenz für Migräne lag bei den Teilnehmerinnen bei 31,3%, für episodischen bzw. chronischen Spannungskopfschmerz (TTH) bei 12,5% bzw. 6,3%. Faktoren wie ein Alter zwischen 35 und 44 Jahren, Verheiratet sein, Universitätsabschluss und Wohnen in der Stadt waren mit einer signifikant erhöhten Prävalenz für Migräne assoziiert. Spannungskopfschmerz trat - abweichend von bisherigen Studienresultaten - nicht bei den etwa 30-Jährigen, sondern bei Frauen zwischen 45 bis 64 Jahren am häufigsten auf. Patientinnen mit chronischen THH waren in der Regel älter als Frauen mit episodischen THH und hatten ein niedrigeres Bildungsniveau. Schmerzattacken wurden überwiegend durch Stress (Migräne: 81,8%, TTH: 83,3%), Schlafmangel (52,4%, 53,2%), Fasten bzw. Hungern (37,1%, 39,4%) sowie durch hormonelle Faktoren wie Menstruation (35,6%, 24,5%) und Schwangerschaft (16,1%, 6,0%) ausgelöst. 77,6% der Migräne- und 37,5% der TTH-Patientinnen waren in ihren Alltagsaktivitäten beeinträchtigt. Die häufigsten Begleitsymptome der Migräne waren Phonophobie (85,3%), Übelkeit (80,4%) und Photophobie (77,6%). Erbrechen wurde bei 44,8% der Migräne-Patientinnen beobachtet. In der Summe wiesen Türkinnen mit Migräne und Spannungskopfschmerz also sehr ähnliche epidemiologische Merkmale und Krankheitscharakteristika auf wie Frauen anderer Kulturkreise. (AK)

Quelle: Koseoglu, E: epidemiological and clinical characteristics of migraine and tension type headache in 1146 females in Kayseri, Turkey, Zeitschrift: CEPHALALGIA, Ausgabe 23 (2003), Seiten: 381-388

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