Ophthalmologen untersuchten, inwieweit die peripapilläre Nervenfaserschichtdicke (Retinal nerve fiber layer thickness, RNFLT) bei Neuromyelitis optica (NMO) und MS mit dem klinischen Bild und der Sehfähigkeit korreliert ist. Frühzeitig i.v. verabreichtes, hochdosiertes Methylprednisolon kann die Axone des Sehnervs schützen.
Bei 18 Patienten mit einer Erkrankung aus dem NMO-Spektrum (35 Augen) und 14 MS-Patienten (28 Augen) wurde die RNFLT mit der optischen Kohärenztomographie (Optical coherence tomography, OCT) untersucht und mit verschiedenen Variablen abgeglichen.
Die Augen wurden nach Vorliegen einer akuten Episode einer Optikusneuritis (ON) in vier Gruppen eingeteilt: NMO plus ≥ 1 ON-Episode (NMO-ON, 28 Augen), NMO ohne ON-Episode (NMO-nonON, 8 Augen), MS plus ≥ 1 ON-Episode (MS-ON, 19 Augen) und MS ohne ON-Episode (MS-nonON, 9 Augen). 23 der 28 Augen bei NMO-Patienten und 14 der 19 bei MS-Patienten erhielten eine Pulstherapie mit hoch dosiertem Methylprednisolon (1 g/d i.v. über drei bis sechs Tage).
In der NMO-ON-Gruppe war die RNFL insgesamt dünner als in der MS-ON-Gruppe (63,84 vs. 84,28 µm; p = 0,0006), dies spricht für einen ausgeprägteren Verlust der Axone des Sehnervs bei NMO. Die Gesamt-RNFLT korrelierte signifikant mit der Sehschärfe, sowohl in den NMO- als auch den MS-Gruppen (p < 0,0001 bzw. 0,0097). Sie war außerdem negativ korreliert mit der Zahl an Schüben in der NMO-Gruppe (p = 0,006). Der Erhalt der RNFLT-Dicke (≥ 71,41 µm) korrelierte signifikant mit einem frühen Beginn der i.v.-Methylprednisolon-Therapie (p < 0,004). Der Unterschied lag bei 1,8 vs. 7,8 Tagen, ein Behandlungsbeginn sollte also innerhalb von drei Tagen erfolgen.
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