Eine 53-jährige Frau stellte sich mit mehrmals täglich auftretenden lebendigen, farbenreichen und geometrischen Halluzinationen vor. Häufig konnte sie auch Personen erkennen und sogar deren Geschlecht benennen. Die Trugbilder waren meist von leuchtenden Kugeln umgeben. Zu keinem Zeitpunkt erlebte sie akustische Sensationen. In der kranialen Bildgebung fand sich ein großer Tumor in der pinealen Region am Übergang von Tentorium zur Falx. In einem ersten operativen Eingriff konnte eine subtotale Extirpation des Neoplasmas erreicht werden. Histologisch wurde ein meningotheliomatöses Meningeom diagnostiziert. Postoperativ ging die Anzahl der "pedunkulären Halluzinationen" (van Bogaert, 1927) innerhalb von zwei Wochen deutlich zurück. Nach zwei Jahren zeigte sich wieder eine Größenzunahme des Tumors. Auch die Halluzinationen hatten mittlerweile wieder an Häufigkeit zugenommen. In einer zweiten Operation gelang nun die komplette Entfernung des Resttumors. Die Patientin erlebte danach nur noch selten, für Sekunden anhaltende punktförmige Halluzinationen. (Be)
Unerkannter Hirntumor
Neuro-Depesche 9/2002
Meningeom verursacht optische Halluzinationen
Intrakranielle Raumforderungen können eine seltene Ursache von Halluzinationen sein. Japanische Neurologen berichten von einem Fall mit optischen Halluzinationen, die durch eine tumorbedingte isolierte Kompression der Vierhügelplatte entstanden.
Quelle: Miyazawa, T: Peduncular hallucinosis due to a pineal meningioma, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROSURGERY, Ausgabe 95 (2001), Seiten: 500-502