Neue, effektive Add-on-Therapie für Parkinson-Patienten

Neuro-Depesche 5/2015

Mehr Beweglichkeit, höhere Lebensqualität

Für Parkinson-Patienten im mittleren bis späten Stadium mit Fluktuationen steht jetzt eine neue Add-on-Therapie zur Verfügung. Safinamid (Xadago®; Zambon) überzeugt durch einen einzigartigen, dualen Wirkmechanismus, langanhaltende Wirksamkeit und gute Verträglichkeit. Daraus resultieren verbesserte Beweglichkeit und erhöhte Lebensqualität, so das Résumé einer Fachpressekonferenz in Berlin.

Nahezu alle Parkinson-Patienten klagen im mittleren bzw. späten Erkrankungsstadium über motorische und nicht-motorische Komplikationen wie Dyskinesien, On-Off-Fluktuationen und Wearing-off- Symptome. Verantwortlich dafür ist die zurückgehende Wirkdauer von Levodopa oder Dopaminagonisten und die nicht mehr in ausreichender Zahl verfügbaren dopaminergen Neurone, die die Fluktuationen im Wirkstoffspiegel ausgleichen könnten. Auch ein relativer Glutamat-Überschuss – ebenfalls für motorische Komplikationen verantwortlich – basiert auf dem Verlust dopaminerger Neurone. Das neue Safinamid zur Add-on-Therapie bei Morbus Parkinson zeichnet ein neuartiges duales Wirkprinzip aus: Es verstärkt die dopaminerge Funktion und reduziert die glutamaterge Überaktivität. Beides basiert erstens auf einer selektiven und reversiblen MAO-B-Hemmung. Prof. Dr. Dirk Woitalla, Essen: „Die Verfügbarkeit von Dopamin im synaptischen Spalt erhöht sich.“ Zweitens blockiert Safinamid aktivitätsabhängig die Natriumund reguliert die Kalziumkanäle, was zur Modulation der pathologisch erhöhten Glutamat-Freisetzung führt. Woitalla: „Safinamid ist das erste Parkinson-Medikament, das die Dysbalance zwischen dem verringerten dopaminergen Tonus und der gesteigerten Glutamat-Freisetzung wieder ausgleicht.“
Einen deutlichen Beweis für die Wirksamkeit von Safinamid lieferte u. a. die 24-wöchige SETTLE-Studie: 549 stabil auf Levodopa eingestellte Parkinson-Patienten (Krankheitsdauer > 3 Jahre) mit motorischen Fluktuationen erhielten zusätzlich Safinamid (50 oder 100 mg/d) bzw. Placebo. Schon in der zweiten Woche erhöhte sich die ON-Zeit unter Safinamid im Vergleich zu Placebo signifikant (+1,04 vs. +0,4, h/d). Dies änderte sich während der gesamten Studiendauer nicht. Wie Prof. Dr. Heinz Reichmann, Dresden, betonte, ging die gute Wirksamkeit mit einem günstigen Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil einher. Das QTc-Intervall wurde nicht beeinflusst, es gab kein klinisch relevantes Interaktionspotenzial. Reichmann: „Wenn die motorischen Symptome ungenügend kontrolliert sind, lohnt es sich – unabhängig von der dopaminergen Basistherapie – zusätzlich Safinamid einzusetzen. Das einzigartige duale Wirkprinzip ermöglicht erstmals die kombinierte Modulation der bei Morbus Parkinson aus dem Gleichgewicht geratenen dopaminergen und glutamatergen Systeme. So kann die Beweglichkeit der Patienten verbessert und ihre Lebensqualität erhöht werden.” GS
Quelle:

Fachpressekonferenz „Parkinson-Therapie: Xadago® – ein neues Medikament mit dualem Wirkmechanismus”, 9. Deutscher Parkinson Kongress (DPG) und 5. Deutscher Botulinumtoxin Kongress, Berlin, 16. April 2015; Veranstalter: Zambon

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