Bei der T-Zell-Vakzination werden die Patienten mit autologen, ex-vivo geklonten und durch Bestrahlung attenuierten MBP-reaktiven T-Zellen geimpft. Nach der subkutanen Reinjektion treten CD8+-T-Zellen auf, die wiederum spezifische zytotoxische Wirkungen auf die Zielzellen entfalten. In einer ersten Studie an neun Patienten wurde durch die dreimalige Anwendung der T-Zell-Vakzination in allen Fällen eine zelluläre Immunreaktion induziert, die zu einer Depletion der zirkulierenden MBP-reaktiven T-Zellen führte. Ein bis fünf Jahre nach der T-Zell-Vakzination wurden bei fünf der neun geimpften Patienten erneut MBP-reaktive T-Zellen nachgewiesen. Anhand ihres Zytokinprofils, ihrer Zytotoxizität und spezifischer Epitope konnte nachgewiesen werden, dass es sich um andere Klone handelte als jene, gegen die die T-Zell-Vakzination ursprünglich gerichtet war. Letztere waren auch nach inzwischen fünf Jahren nicht nachweisbar. Die neu aufgetretenen Klone schienen allerdings ähnliche pathogene Wirkungen zu entfalten wie die ursprünglichen Klone. Durch eine erneute Immunisierungssequenz konnten aber auch die neu aufgetretenen Klone augenscheinlich wieder eliminiert werden.
Experimentelle T-Zell-Vakzination
Neuro-Depesche 4/2000
MBP-reaktive T-Zell-Klone nicht mehr nachweisbar
Gegen das Myelinbasische Protein (MBP) gerichtete T-Zellen scheinen im Entzündungsprozess der MS eine dominierende Rolle zu spielen. Die pathogene T-Zell-Reaktivität kann durch das Verfahren der T-Zell-Vakzination (TCV) dauerhaft gesenkt werden.
Quelle: Hermans, G: Myelin reactive T cells after T cell vaccination in multiple sclerosis: cytokine profile and depletion by additional immunizatio, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROIMMUNOLOGY, Ausgabe 102 (2000), Seiten: 79-84