Krebsrisiko bei Schizophrenie

Neuro-Depesche 3/2006

Maligne Melanome waren signifikant seltener

Schon seit 100 Jahren wird über ein verringertes Krebsrisiko bei Patienten mit Schizophrenie diskutiert, und es wurden dafür zahlreiche Erklärungen geliefert. Britische Epidemiologen prüften jetzt die Zusammenhänge.

Zur Ermittlung der Krebsinzidenz wurden die tumorbedingten Erkrankungen und Todesfälle bei Schizophrenie-Patienten im Einzugsbereich eines Gesundheitsversorgers in Südengland ausgewertet (n = 9649). Zum Vergleich wurde eine Kontrollkohorte mit statistischen Durchschnittswerten für die einzelnen Krebserkrankungen gebildet (n = 600 000). Bei den meisten Krebserkrankungen ergaben sich keine Hinweise für ein wesentlich reduziertes oder erhöhtes Krebsrisiko der Schizophrenie-Patienten (Rate ratio gesamt: 0,99). Lediglich maligne Neubildungen der Haut traten bei den Patienten signifikant seltener auf (RR: 0,56), vor allem betraf dies Melanome (RR: 0,20). Als eine mögliche Erklärung dafür bieten die Autoren die Hypothese an, dass Sonnenlicht, möglicherweise über Vitamin-D-vermittelte Mechanismen, vor der Entwicklung einer Schizophrenie schützen könnte. Die - gemessen am hohen Zigarettenkonsum der Patienten - nur leicht erhöhte Lungenkrebs- (RR: 1,18) und die signifikant höhere Ösophaguskarzinomrate (RR: 1,67) sowie niedrigere Raten an Kolon- und Rektumkarzinomen (RR: 0,72 bzw. 0,57) werden nicht als protektive oder gefährdende Faktoren angesehen.

Quelle: Goldacre, MJ: Schizophrenia and cancer: an epidemiological study, Zeitschrift: BRITISH JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 187 (2005), Seiten: 334-338

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