„Mobile Game Addiction“

Neuro-Depesche 10/2019

Macht Spielen am Smartphone oder Tablet depressiv, ängstlich und einsam?

Über die herkömmliche Internet-Spielsucht (Internet Gaming Disorder, IGD) auf Desktop- Computern hinaus, erscheint das süchtige Spielen auf Smartphones („Mobile Game Addiction”) als eine neue Art von Suchtverhalten. In China „zocken“ fast 10 % der Bevölkerung auf mobilen Geräten, vor allem Jugendliche. Mögliche negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit wurden nun in einer Umfrage erfasst.
Die Angaben von 578 Personen (Durchschnittsalter 15 Jahre; 56,7 % männlich) mit mobiler Spielsucht nach Mobile Game Addiction Scale wurden ausgewertet.
Nach den standardisierten b-Koeffizienten ergab sich eine signifikante Assoziation der mobilen Spielsucht mit den depressiven Symptomen nach dem Brief Symptom Inventory (b: 0,31), der sozialen Angst nach der modifizierten Fassung der Child Social Anxiety Scale (b: 0,25) und der Einsamkeit nach der Child Loneliness Scale (b: 0.21) (je p < 0,001). Die mobile Spielabhängigkeit erklärte 10 % der Varianz für eine Depression, 6 % der Varianz für soziale Angst und 4 % der Varianz für Einsamkeit.
Eine Analyse zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden ergab, dass männliche Jugendliche mit „Mobile Game Addiction” wie erwartet stärker zur Entwicklung von Depression, Einsamkeit und vor allem sozialer Angst neigten als Mädchen. HL
Kommentar
Dass die mobile Spielabhängigkeit Jugendlicher, vor allem der männlichen, negative psychische Konsequenzen hat, bestätigt die Datenlage zur allgemeinen Internet-Spielsucht in der Adoleszenz. Gegenüber dem herkömmlichen Spielen auf stationären Rechnern erscheint vor allem die unbegrenzte zeitliche und örtliche Verfügbarkeit problematisch.
Quelle: Wang JL et al.: The association between mobile game ... Front Public Health 2019; 7: 247 [Epub 6. Sept.; doi: 10.3389/fpubh.2019.00247

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