Ischämischer Schlaganfall

Neuro-Depesche 4/2006

Lysetherapie ist effektiv und sicher

Für Patienten mit Hirninfarkt stellt die Lyse mit rt-PA (Alteplase) derzeit die einzige wirklich wirksame Therapie dar. Wie in verschiedenen Studien gezeigt wurde, wird das Ausmaß bleibender Behinderungen damit deutlich reduziert.

Ein Beispiel für den Erfolg der Lyse mit rt-PA ist die CASES-Studie, in die 1135 Patienten mit schwerem akutem Schlaganfall eingeschlossen wurden. Sie erhielten innerhalb der ersten drei Stunden nach Symptombeginn 0,9 mg/kg KG Alteplase. 31% der Patienten hatten 90 Tage nach dem Schlaganfall alle früheren Fähigkeiten wiedererlangt. Bei knapp 25% der Patienten wurde ein moderates Ergebnis erzielt; sie wurden einer Rehabilitation unterzogen. 16% der Patienten erholten sich nur schlecht. Diese neue Studie belegt, dass die Resultate für Alteplase auch im klinischen Alltag Bestand haben; sie wurde unter den Bedingungen des Klinikalltags durchgeführt, so Prof. Martin Grond, Siegen. Entscheidend für den Erfolg der Lysetherapie ist auch, dass die Behandlung innerhalb eines Zeitfensters von drei Stunden nach Symptombeginn einsetzt und generell jeder Zeitverlust vermieden wird. Trotz dieser guten Ergebnisse erhalten im Schnitt nur 27% aller potenziellen Lyse-Kandidaten eine solche Bandlung. Ein Grund ist wohl immer noch die Angst vor Komplikationen, z. B. Blutungen. In der NINDS-Studie traten bei 6,4% der Patienten symptomatische Hirnblutungen auf, in der CASES-Studie belief sich die Rate auf 4,6%. Werden nur Blutungen im vom Schlaganfall nicht betroffenes Gewebe berücksichtigt, liegt die Blutungsrate noch niedriger. Dieses Risiko hält Grond angesichts der Chancen der Lyse für die Wiederherstellung der Patienten für durchaus vertretbar. Zudem sinkt die Komplikationsrate mit zunehmender Routine. Das Vorliegen einer Blutung als Ursache des Schlaganfalls kann durch bildgebende Verfahren wie kraniales CT ausgeschlossen werden. Wichtig ist auch hier der Zeitfaktor: Durch eine straffe Organisation können die Wartezeit vor dem CT auf ein Minimum reduziert und die Erfolgschancen verbessert werden. (GS)

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