Illustration von einem Coronavirus und der Silhouette eines Menschen

Corona-Pandemie

Neuro-Depesche 5-6/2021

Lockerungen, Impfungen ... und nun B.1.617.2

Ende Mai befand sich die 7-Tage-Inzidenz an COVID-19-Infektionen hierzulande im Sturzflug, sie lag bei Redaktionsschluss bei < 50. Etwa 40 % der Bevölkerung waren erstgeimpft, und knapp 20 % hatten die zweite Dosis erhalten. Die Eindämmungsmaßnahmen wurden deutlich gelockert, und die Intensivbetten-Situation hatte sich – entgegen düsterer Prognosen – deutlich entspannt. Also alles easy? Nicht ganz: Das global ungebremste Infektionsgeschehen bringt weiterhin Mutationen des Virus hervor.
Gegen die von der WHO als besorgniserregend eingestufte und mittlerweile auch in Deutschland angekommene sog. „indische“ Variante B1.617.2 sind die Vakzine von BioNTech und AstraZeneca weniger wirksam: Infektionen wurden bei Zweimalgeimpften in einer britischen Studie gegenüber der britischen Standardvariante B.117 nur um 88 % statt um 93 % bzw. nur um 60 % statt um 66 % verhindert. Mit beiden Vakzinen wurden symptomatische Verläufe drei Wochen nach der Erstimpfung nur um 33 % statt um 50 % reduziert. Zusammengenommen ergab sich eine Risikoerhöhung um 40 % (Odd Ratio: 1,40). Ob dies einen leichten oder hohen Wirkverlust darstellt, ist Ansichtssache. Inwieweit auch der Schutz vor schweren Verläufen und Tod verringert ist, zeigen die britischen Daten nicht.
Laut RKI liegt der B1.617.2-Anteil hierzulande bei etwa 2 % – mit steigender Tendenz. Es wird befürchtet, dass sich B1.617.2 wegen seiner deutlich höheren Infektiosität am Ende durchsetzen wird. JL
ICD-Codes: U07.1
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