Gerade bei einer hohen Anfallsfrequenz ist die Lebensqualität von Patienten mit
Epilepsie stark beeinträchtigt. Epidemiologen aus Izmir verglichen nun
Epilepsie-Patienten mit Patienten mit
Migräne, also einer weiteren chronischen neurologischen Erkrankung, die sowohl durch anfallsartig wiederkehrende Symptome als auch durch attackenfreie Episoden gekennzeichnet ist. Untersucht wurden neben der Lebensqualität die krankheitsbedingten Beeinträchtigungen, die empfundene Stigmatisierung und andere Krankheitskonsequenzen.
Miteinander verglichen hinsichtlich ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach Short Form 36 wurden 70 Patienten mit Epilepsie, davon die Hälfte mit therapierefraktären Anfällen, und 56 Patienten mit Migräne sowie 45 gesunde Kontrollprobanden. Ausgewertet wurden bei den seit durchschnittlich 16 Jahren erkrankten und medikamentös behandelten Patienten außerdem die Depressivität nach dem Beck Depression Inventory (BDI), die alltägliche Beeinträchtigung durch die Krankheit nach der Perceived Impact of Epilepsy Scale, der Selbstwert nach dem Coopersmith Self-Esteem Inventory (CSEI) und die von den Patienten wahrgenommene Stigmatisierung.
In der Epilepsie-Gruppe bestand eine höhere Arbeitslosigkeit (14,3 vs. 5,4%) und die Patienten waren deutlich seltener verheiratet (42,9 vs. 82,1%). Das Bildungsniveau unterschied sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. Die Patienten beider Gruppen hatten nach SF36 in den meisten Domänen eine deutlich schlechtere Lebensqualität als die Kontrollen, die der Migräne-Patienten war dabei noch stärker beeinträchtigt als die der Teilnehmer mit Epilepsie (p < 0,01 bzw. p < 0,001). In der Rate an Depressionen (30,0 vs. 25,2 vs. 15,1%) und in der Kategorie Selbstwert bestand gegenüber den Kontrollen jeweils ein wesentlicher Unterschied, nicht aber zwischen den beiden Krankheitsgruppen.
Obwohl sich die Patienten mit Migräne durch die Krankheit stärker eingeschränkt fühlten und auch eine höhere Komorbiditätsrate (42,9 vs. 11,4%) aufwiesen, gaben die Epilepsie-Patienten häufiger an, stigmatisiert zu werden (14,2 vs. 3,6%) und sich veranlasst zu sehen, ihre Erkrankung zu verheimlichen (69 vs. 0%). 10,3% hatten die Verheimlichung nach tatsächlich erlebter Stigmatisierung beschlossen. Außerdem hatten die Patienten mit Epilepsie vermehrt landestypische „spirituelle Behandlungen“ wie Abwendung eines Fluchs etc. in Anspruch genommen (56 vs. 12%).
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