Idiopathisches Parkinson-Syndrom

Neuro-Depesche 3/2011

Lebensqualität und ADL im Frühstadium

Schwedische Forscher untersuchten in einer Gruppe neu diagnostizierter Parkinson-Patienten, in welchem Umfang die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) und die Lebensqualität schon in frühesten Stadien der Erkrankung beeinträchtigt sind. Unter anderem versuchten sie, die Frage zu klären, ob der Typ der Parkinson-Erkrankung auf diese Parameter einen spezifischen Einfluss hat.

In die Studie der Umeå-Universität eingeschlossen wurden 99 Personen (darunter 45 Frauen), die nach ihrem Erstkontakt mit einer neurologischen Klinik die Diagnose eines Morbus Parkinson erhielten, die sich im weiteren Verlauf auch bestätigte. Die noch unbehandelten Patienten im Durchschnittsalter von 67 bis 70 Jahren wurden unterteilt in 50 Patienten mit dominierender Haltungsinstabilität/Gangstörung (Postural instability-gait difficulties, PIGD), 37 mit Tremordominanz und zwölf vom Indifferenztyp, also ohne klar dominierende motorische Symptomatik.

Die Untersuchungen umfasste außer den Skalen UPDRS, Hoehn & Yahr, Schwab & England sowie dem MMST auch die Skala Activities of daily living – Taxonomy zu 28 basalen und komplexeren ADL. Die Lebensqualität wurde mit dem allgemeinen Fragebogen Short Form 36 (SF-36) sowie mit dem krankheitsspezifischen Parkinson Disease Questionnaire mit 39 Items (PDQ-39) erfasst. Als Vergleich dienten 31 altersentsprechende Gesunde.

Im Vergleich mit den Kontrollpersonen wiesen die Parkinson-Patienten bereits sehr früh im Krankheitsverlauf erhebliche stärkere Beeinträchtigungen auf. Besonders traf dies auf die PIGD-Patienten zu. Sie befanden sich nicht nur schon in einem höheren Hoehn & Yahr-Stadium und waren nach Schwab & England-Skala im Alltag stärker behindert als die Patienten der tremordominanten Subgruppe (und natürlich auch die gesunden Kontrollpersonen), sie zeigten auch in Teil II (ADL) und III (Motorik) sowie im Gesamtscore der UPDRS schlechtere Werte. Gegenüber der Indifferenz-Gruppe lag auch eine erhöhte Depressivität nach MADRS vor.

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Fazit
?! Dass diese neu diagnostizierten, noch nicht behandelten Parkinson-Patienten – und insbesondere jene mit axialen Symptomen (PIGD-Typ) – bereits bei der ersten neurologischen Vorstellung erhebliche funktionelle Beeinträchtigungen der Alltagsaktivitäten und auch eine verringerte Lebensqualität aufwiesen, spricht für eine früh beginnende und individualisierte Therapie bzw. Rehabilitation, um Unabhängigkeit und Lebensqualität wiederherzustellen bzw. so lange wie möglich auf einem hohen Niveau zu erhalten.

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