Prospektive multizentrische Querschnittsstudie zur SMA

Neuro-Depesche 3/2023

Lebensqualität bei Patienten und Betreuern

Die spinale Muskelatrophie (SMA) verringert nicht nur die Lebensqualität der Patienten sondern belastet auch die pflegenden Angehörigen. Deutsche Neurologen versuchten nun, beides zu quantifizieren und zueinander in Beziehung zu setzen.

39 SMA-Patienten bzw. 49 Patienten/Betreuer-Paare wurden rekrutiert. Die Patienten waren durchschnittlich 39 Jahre alt, 65,4% nutzten einen Rollstuhl und 22,3% wurden nicht-invasiv beatmet (NIV).

Die multivariate Regressionsanalyse ergab, dass die motorischen Defizite nach HFMSE, NIV und Skoliose die Lebensqualität der Patienten am stärksten senkten. Die drei Faktoren erklärten 82,8% der Varianz ihrer EQ-5D-5L-Werten (p < 0,001).

Mit der Belastung der Caregiver (CG) nach dem Zarit Burden Interview (ZBI) korrelierten u. a. ihr Alter, Dauer der Pflege, ständige Betreuung, Angst/Depression nach HADS, eigene gesundheitliche Probleme sowie der Verwandschaftsgrad. Auf Patientenseite trugen zur CG-Belastung Rollstuhlnutzung, NIV, Ernährung per Sonde (PEG), die ALSFRS-R-Werte und eine geringe Unabhängigkeit nach Barthel-Index (BI) bei. Der multiplen Regressionsanalyse zufolge wichtigste Faktoren dafür waren der BI der Patienten sowie eigene Angst (HADS-A-Werte) und Gesundheitsprobleme. Sie erkärten 62,2 % der Varianz ihrer Belastung (p < 0,001). Hervorgehoben wird die negative Korrelation zwischen der Belastung der Pflegenden und den motorisch-funktionellen Fähigkeiten der SMA-Patienten.

Kommentar
Die Autoren plädieren bei der SMA-Versorgung für die Beachtung der körperliche und psychische Gesundheit sowohl der Patienten als auch der Pflegenden.
Quelle: Wohnrade C et al.: Health-related quality of life ... S Brain Sci 2023; 13(1): 110 [Epub 7. Jan.; doi: 10.3390/brainsci13010110] 
ICD-Codes: G12.9
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