Fehldiagnose bei jedem Zehnten

Neuro-Depesche 3/2002

Lässt sich die klinische Diagnostik verbessern?

In einer neuropathologischen Studie wurde die Zuverlässigkeit klinisch gestellter Diagnosen des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) geprüft.

Von 100 konsekutiv, meist von Neurologen behandelten verstorbenen Patienten mit klinischer Diagnose eines IPS erfüllten 90 die neuropathologischen Standardkriterien der Erkrankung. Die zehn Fehldiagnosen umfassten Multisystematrophie (n = 6), progressive supranukleäre Blickparese (n = 2), postenzephalitischen (n = 1) und vaskulären Parkinsonismus (n = 1). Retrospektiv verglichen wurde die Wertigkeit dreier diagnostischer Kriteriensysteme (nach UK Parkinson Disease Society Brain Research Center, nach Calne et al., nach Gelb et al.). Untersuchung und Beurteilung der klinischen Merkmale, die zur Diagnose des IPS geführt hatten, ergaben, dass wohl auch durch genaueste Beachtung der jeweiligen Kriterien eine Senkung der Fehldiagnosen unter 10% nicht zu erreichen ist. Mit nur geringen Unterschieden zwischen den einzelnen Kriterien-Sets wurden sechs Fälle von nicht-idiopathischem Parkinson-Syndrom durch keine der Methoden identifiziert. Verglichen mit früher publizierten Daten zur diagnostischen Zuverlässigkeit hat sich allerdings ein Fortschritt ergeben. Dies geht wohl insbesondere auf die kritischere Beachtung atypischer Symptome zurück. (JL)

Quelle: Hughes, AJ: Improved accuracy of clinical diagnosis of Lewy body Parkinson`s disease, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 57 (2001), Seiten: 1497-1499

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