In einer französischen Kohortenstudie wurde die Inzidenz aller und bestimmter Krebsarten (2008 - 2014) zwischen MS-Patienten und der Bevölkerung verglichen. Pro 100.000 Patientenjahre (PJ) wurden in der MS-Population 576 vs. 424 Krebserkrankungen in der Kontrollkohorte beobachtet (Hazard Ratio: 1,36, 95 %-KI: 1,29 - 1,43). Deutlich erhöht waren dabei die Risiken der MS-Patienten für bösartige Neubildungen der Trachea, Bronchien und Lunge (HR: 2,36), der Prostata (HR: 2,08) und von Kolon, Rektum und Anus (HR: 1,35) sowie in geringerem Maße der Mamma (HR: 1,12).
Überleben nach Darmkrebs
Bei 53.983 MS-Patienten und 269.915 Kontrollen in Kanada zeigten die multivariablen Analysen keine erhöhten Risiken für Brustkrebs (HR: 0,92) oder Darmkrebs (HR 0,83). Ebenfalls in Manitoba und Ontario ging bei 338 MS-Patienten und 1.352 Kontrollen mit kolorektalem Karzinom die MS (nach Anpassung auf diverse Variablen) aber mit einem erhöhten Gesamtmortalitätsrisiko einher. Dieses war sechs Monate nach der Darmkrebsdiagnose am höchsten (HR: 1,45) und nahm dann im Laufe der Zeit ab (HR nach 1 Jahr: 1,34; nach 2 Jahren: 1,24 und nach 5 Jahre: 1,10). Mit einem darmkrebsspezifischen Tod assoziiert war die MS dabei nur sechs Monate nach der Diagnose (HR: 1,29), nicht aber danach. Nach Adjustierung auf das Krebsstadium war eine MS mit einer um 60 % höheren Mortalität jeglicher Ursache (HR: 1,60) und einer um 47 % höheren krebsspezifischen Sterblichkeit (HR: 1,47) verbunden. Abgeschwächt war die Assoziation nach Anpassung auf den Behinderungsstatus (HR: 1,37 bzw. HR 1,34) HL