Doppelblind erhielten 52 depressive Frauen über acht Wochen zusätzlich zu Escitalopram (bis zu 20 mg/d) entweder Kreatin (erst 3 g/d dann 5 g/d) oder Placebo. 34 Teilnehmerinnen (und 39 gesunde Frauen) unterzogen sich zu Baseline und nach acht Wochen bildgebenden Untersuchungen. Präfrontale Veränderungen der Konzentrationen an N-Acetylaspartat (NAA), das als Marker der neuronalen und mitochondrialen Integrität gilt, wurden mittels protonengewichteter Magnetresonanzspektroskopie (H1-MRS) untersucht. Veränderungen in der Konnektivität untereinander „dichtverschalteter“ regionaler Knotenpunkte der Hirnschaltkreise, den „rich club hub connections“, wurden mittels Diffusions- Tensor-Bildgebung (DTI) erfasst. Diese Hubs („Konnektivitätskerne“ oder „Connectome“) verbinden modulare Netzwerke in den Hirnlappen und stellen einen Marker für die Intaktheit der hierarchisch organisierten Netzwerkstruktur des Gehirns dar, die bei Depressiven gestört ist.
In beiden Parametern fanden sich gegenüber den Gesunden initial signifikante Depressionsassoziierte Dysfunktionen. Dabei waren verringerte NAA-Spiegel und Hub-Verbindungen sowohl miteinander als auch jeweils mit der Depressionsschwere signifikant korreliert.
In der Kreatin-Gruppe kam es nach den acht Behandlungswochen nicht nur zu einer der Placebo- Gruppe überlegenen Reduktion der depressiven Symptome (nach HDRS) – auch die präfrontalen NAA-Spiegel waren signifikant angestiegen (p = 0,01) und die „rich club hub connections“ hatten zugenommen (p = 0,01). Beide Parameter hatten sich jetzt gegenüber den 38 Gesunden praktisch normalisiert.
Vermutet werden Effekte auf den bei Depressiven gestörten bzw. durch die SSRI-Gabe beanspruchten zerebralen Energiestoffwechsel, z. B. durch Zunahme energiereicher Phosphate. JL