Korreliert das Neokortex-Volumen mit kognitiven Einbußen?

Bei 41 Patienten mit schubförmig verlaufender MS und 16 demographisch gematchten Gesunden wurde mittels T1-gewichteter MRT u. a. das auf die Kopfgröße normierte kortikale Hirnvolumen (NCV) und das normierte Gesamthirnvolumen (NBV) ermittelt. Die kognitive Leistungsfähigkeit wurde anhand der neuropsychologischen Testbatterie "Rao Brief Repeatable Battery" erfasst. Nach deren Ergebnissen wurden 18 MS-Patienten als "kognitiv unbeeinträchtigt" (ku) und 23 als "kognitiv beeinträchtigt" (kb) klassifiziert, wobei es sich um relativ leichte Defizite handelte. Die Erkrankungsdauer betrug durchschnittlich 3,7 bzw. 4,3 Jahre, der EDSS-Wert durchschnittlich 1,4 bzw. 1,6. Das durchschnittliche NCV der Patientengruppe war signifikant (p = 0,01), das NBV tendenziell geringer als das der Kontrollgruppe. In der kb-Gruppe waren die NCV-Werte sowohl gegenüber der Kontrollgruppe als auch gegenüber der ku-Gruppe (p = 0,02) signifikant verringert. Im Einzelnen fanden sich bei den kognitiv beeinträchtigten Patienten positive Korrelationen zwischen NCV und verbalem Gedächtnis (r = 0,51; p = 0,02), Wortflüssigkeit (r = 0,51; p = 0,01) und Aufmerksamkeit/Konzentration (r = 0,65; p < 0,001). Ferner bestand eine negative Korrelation zwischen NCV und der Anzahl der Tests mit schlechten Ergebnissen (r = -0,58; p < 0,01). Bei den ku-Patienten ergaben sich dagegen keinerlei Korrelationen zwischen NCV und neuropsychologischen Testresultaten. Interessanterweise unterschieden sich die beiden Patientengruppen weder in den NBV-Werten noch in der Läsionslast der weißen Substanz nach T2-gewichteten MRT-Aufnahmen signifikant. Diese beiden Parameter korrelierten auch nicht mit den kognitiven Testresultaten.