Frühe Parkinson-Stadien

Neuro-Depesche 11/2016

Korrelieren NMS und Riechstörungen?

In einer chinesischen Studie wurde bei Patienten in frühen Parkinson-Stadien geprüft, ob bzw. inwieweit nicht-motorische Symptome (NMS), die sich vielfach vor den motorischen Symptomen manifestieren, mit den ebenfalls früh im Verlauf auftretenden Riechstörungen zusammenhängen. Könnten beide der Parkinson-Frühdiagnose dienen?

Verglichen wurde 120 Parkinson-Patienten in frühen Stadien: 62 ohne und 58 mit olfaktorischen Defiziten. Sie unterschieden sich im Alter und den wesentlichen Krankheitsverlaufsgrößen nicht signifikant voneinander (p > 0,05). 60 gesunde Probanden dienten als Kontrollgruppe. 30 verschiedene NMS wurden mit dem NMSQuest- Fragebogen erfasst, Riechstörungen (Riechschwelle, Geruchsunterscheidung und -identifizierung) mit den „Sniffin's Sticks“.
In der Riechstörungsgruppe deutlich größer war der Anteil der Männer (42/58 vs. 34/60) und Patienten mit dominanter posturaler Instabilität/ Gangschwierigkeit (PIGD) (58,6% vs. 40,3%; p = 0,045). Gegenüber den Patienten ohne olfaktorische Störungen höher waren in der Gruppe der NMS-Quest-Score (18,2 vs.15,3 Punkte; p = 0,037) sowie die Rate an Patienten mit Schlafstörungen (22,4% vs. 8,1%; p = 0,003) und Obstipation (27,6% vs. 12,9%; p = 0,002). Interessanterweise korrelierte das Vorliegen einer Verhaltensstörung im REM-Schlaf (RBD) und einer Obstipation signifikant mit dem Ausmaß der olfaktorischen Störungen (p = 0,008 bzw. p = 0,002). Dagegen unterschieden sich die Inzidenz einer Depression (nach der Hamilton Depression Scale: 31,0% vs. 25,8%) und anderer NMS in den beiden Patientengruppen nicht signifikant (p > 0,05). Dies war auch für die Harnsäure-Serumwerte der Fall (p > 0,05).
NMS-Quest-Scores und die Ergebnisse der Sniffin's Sticks allein waren für eine Frühdiagnose nicht ausreichend sensitiv und spezifisch, doch die Kombination der beiden ergab für die Parkinson-Diagnose eine Area under the curve (AUC) von 0,795. Bei Grenzwerten von 13,5 bzw. 25,5 betrug die Sensitivität 79,3% und die Spezifität 89,6%. HL

KOMMENTAR

Riechstörungen gehen bei Parkinson-Patienten im Frühstadium mit verschiedenen nichtmotorischen Störungen wie Schlafstörungen und Obstipation einher. Gemeinsam angewendet könnten NMS-Quest und Riechtests die Frühdiagnose deutlich erleichtern.

Quelle:

Wu L et al.: A study of the non-motor symptoms in early Parkinson's disease with olfactory deficits. Eur Rev Med Pharmacol Sci 2016; 20(18): 3857-62

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