Bildmontage Mann von der Seite und von vorn im gleichen Bild zu sehen

Review und Metaanalyse

Neuro-Depesche 7-8/2021

Korrelieren metabolische Störungen mit den kognitiven Defiziten?

Zertifizierte Fortbildung
Kognitive Beeinträchtigungen sind ein Kernsymptom der schizophrenen Erkrankung. Jetzt wurde untersucht, ob diese Defizite mit den – bei Menschen mit Schizophrenie sehr häufigen – kardiovaskulären Risikofaktoren korrelieren. Im Fokus standen dabei das metabolische Syndrom und dessen Bestandteile Diabetes, Übergewicht/Adipositas, Bluthochdruck, Dyslipidämie und Insulinresistenz.
Die Literaturrecherche ergab 27 auswertbare Studien mit insgesamt 10.174 Schizophrenie- Patienten. Bei den 2800 Patienten mit metabolischem Syndrom (MetS) in 13 Studien war die globale Kognition signifikant stärker beeinträchtigt als bei den Patienten ohne MetS (Effektgröße [ES] nach Hedges’g: 0,31; 95%-KI: 0,13 bis 0,50; p = 0,001). Dies umfasste auch alle kognitiven Subdomänen bis auf verbales Lernen und Arbeitsgedächtnis.
In ähnlichem Ausmaß traf dies auch auf die 2976 Schizophrenie-Patienten mit Diabetes in acht Studien zu (ES: 0,32; 95%-KI: 0,23 bis 0,42; p < 0,001) und auf jene 1899 mit Hypertonie in fünf Studien (ES: 0,21; 95%-KI: 0,11 bis 0,31; p < 0,001). Nicht signifikant mit der Kognition assoziiert waren dagegen Adipositas bei 2779 und Übergewicht bei 2825 Patienten in jeweils acht Studien (p = 0,20 bzw. p = 0,41) und Insulinresistenz bei 193 Patienten in einer Studie (p = 0,18).
 
Wie viele Domänen betroffen?
Die sieben kardiovaskulären Risikofaktoren und schlechte Leistungen in den sechs kognitiven Domänen waren wie folgt assoziiert: Diabetes wirkte sich negativ auf fünf Domänen aus (ES-Spanne 0,23 bis 0,40), ein MetS auf vier (ES-Spanne 0,15 bis 0,40) und Hypertonie ebenfalls auf vier Domänen (ES-Spanne 0,15 bis 0,27).
Die Zusammenhänge waren über Moderatoren wie z. B. Alter, Geschlecht und Krankheitsdauer hinweg konsistent. JL
Fazit
In dieser bislang umfassendsten Metaanalyse zum kardiovaskulären Risiko und zur Kognition bei Schizophrenie wirkten sich mit kleinen bis mittleren Effektgrößen vor allem das MetS, Diabetes und Bluthochdruck negativ aus. Die Autoren fordern, alles zu unternehmen, um die Akkumulation dieser Risikofaktoren zu verhindern.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Hagi K et al.: Association between cardiovascular risk factors and cognitive impairment in people with schizophrenia: A systematic review and meta-analysis. JAMA Psychiatry 2021: e210015 [Epub 3. März; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2021.0015]
Urheberrecht: Adobe Stock - TeamDaf

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x