Endotheliale Vorläuferzellen

Neuro-Depesche 10/2021

Korrelation mit der Depressionsschwere?

Zwischen Depressionen und kardiovaskulären Ereignissen besteht ein enger, bidirektionaler Zusammenhang. Als Ursache kommt u. a. eine endotheliale Dysfunktion in Frage. Ob die Anzahl darin involvierter endothelialer Progenitorzellen mit der Depressionsschwere assoziiert ist, wurde nun in Taiwan untersucht.
Eingeschlossen wurden 50 Patienten mit einer Major Depression (CGI-S ≤ 3) und 46 gesunde Kontrollen. Die Anzahl der unreifen und reifen zirkulierenden endothelialen Progenitorzellen (cEPC) wurde durchflusszytometrisch bestimmt, die depres- sive Symptomatik und die Angst u. a. mit der Hamilton Depression bzw Anxiety Rating Scale (HAMD, HAMA).
 
Erhöhte cEPC-Zahl und Angst
Die mediane Anzahl an beiden cEPC war bei den MDD-Patienten gegenüber Gesunden numerisch, nicht jedoch statistisch signifikant erhöht (p > 0,05). Es zeigten sich für erhöhte cEPC-Zahlen zahlreiche signifikante Zusammenhänge: so mit systolischem und diastolischem Blutdruck, Depressivität, Angst, kognitiver Dysfunktion und psychischer Lebensqualität (SF12). Nach Kontrolle auf die Störvariable „systolischer Blutdruck“ war allerdings nur noch die Assoziation zwischen HAMA-Score und Zahl reifer cEPC (β = 1,35; 95 %-KI: 0,39 - 2,31; p = 0,007) sowie unreifer cEPC (β = 1,32; 95 %-KI: 0,12 - 2,57; p = 0,033) signifikant. HL
Fazit
Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen, die eine negative Relation zwischen der cEPC-Zahl und der Schwere der depressiven Symptomatik zeigten, legt diese Studie nun eine positive Korrelation und pleiotrope Effekte nahe. Dass die Signifikanz verfehlt wurde, könnte vor allem an der kleinen Fallzahl liegen.
Quelle: Liou YJ et al.: Associations between increased circulating endothelial progenitor cell levels and anxiety/depressive severity, cognitive defcit and function disability among patients with major depressive disorder. Sci Rep 2021;11(1):18221

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