Der Entdeckung der Determinanten- und Modifikator-Gene (SMN1 bzw. SMN2) im Jahre 1995 schlossen sich präklinische und seit 2011 klinische Studien an. Aktuell zugelassen sind von der EMA bereits zwei SMN-basierte spezifische Therapien – seit 2017 Nusinersen und seit 2020 Onasemnogen-Abeparvovec – und von der FDA 2020 zusätzlich Risdiplam. Für das alle vier Mo- nate intrathekal verabreichte Antisense-Oligonukleotid (ASO) Nusinersen existiert schon eine breite Erfahrungsbasis bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen mit insgesamt mehr als 11.000 Behandelten. Die AAV9-basierte, einmalig angewendete SMN1-Genersatztherapie mit Onasemnogen-Abeparvovec verspricht eine kausale Behandlung, und der mRNA-Spleißmodifikator Risdiplam ist das erste oral verabreichte SMA-Medikament. Allen Therapien ist gemeinsam, dass die neurodegenerativen Veränderungen bei der SMA am besten beeinflusst werden, wenn sie möglichst früh eingesetzt werden – unerlässlich für eine bessere Prognose der Patienten, so die Autoren. Die weltweit zunehmend implementierten Neugeborenen-Screening-Programme dienen dazu, auch schon präsymptomatische Kinder mit SMA behandeln zu können.
Viele positive Entwicklungen
Derzeit wird an der weiteren Differenzierung von Phänotypen und Progressionsverläufen gearbeitet und nach objektiven Biomarkern geforscht, die z. B. auch ein Therapiemonitoring erlauben. Die Versorgung und Betreuung der Patienten entwickelt sich kontinuierlich weiter, wie u. a. an der zunehmenden Zahl involvierter Spezialisten, der Etablierung multidisziplinärer Versorgungsstrukturen und der Aktivitäten von Betroffenen-Organisationen abzulesen ist. HL