Mild cognitive impairment (MCI) und Alzheimer-Demenz

Neuro-Depesche 5-6/2019

Konversion mit MRS plus VBM vorhersagbar?

Zertifizierte Fortbildung

Die Rate des Übergangs von MCI zur Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) ist hoch. In einer Studie wurde retrospektiv untersucht, ob sich diese Konversion mithilfe der Protonen-gewichteten Magnetresonanzspektroskopie (1H-MRS) plus lokaler voxelbasierter Morphometrie (VBM) zwei Jahre vor Entwicklung klinischer Demenzsymptome vorhersagen lässt.

38 MCI-Patienten, 18 gesunde Ältere und 23 DAT-Patienten unterzogen sich einer T1-gewichteten 3D-volumetrischen Fast Spoiled Gradient Recalled (FSPGR)-Sequenz im 1,5-T-MRT mit Voxel-weiser Auswertung. In der MRS wurde isoliert der für die Kognition (insb. das episodische Gedächtnis) wichtige posteriore zinguläre Kortex (PCC) untersucht.
Die MCI-Patienten wurden zu Studienbeginn umfangreich neuropsychologisch getestet und nach durchschnittlich 28 Monaten neu bewertet. Zwölf MCI-Patienten blieben stabil, und 26 (68,4 %) konvertierten zu einer DAT. Zu Studienbeginn unterschieden sich die beiden MCI-Gruppen weder in der globalen Kognition (MMST: 25,9 vs. 26,8 Punkte) noch in einer der anderen kognitiven Domänen oder in der Depressivität oder Angst.
In der Konvertierer-Gruppe wurden im Vergleich zur stabilen MCI-Gruppe (und den gesunden Kontrollen) allerdings signifikant reduzierte Volumina des Gyrus parahippocampus (Ghp) (p = 0,010) und des Gyrus fusiformis (p = 0,026) gefunden. Diese Befunde ähnelten denen der DAT-Patienten. Zur Abgrenzung der beiden MCI-Gruppen (bei Cut-Off-Werten von ≤ 1.604mm3 bzw. ≤ 7.132mm3) betrugen die Sensitivität 84,6 % bzw. 73,1 %, die Spezifität 83,3 % bzw. 75,0 % und der positive Vorhersagewert (PPV) 91,7 % bzw. 86,4 %. Daraus resultierte eine Genauigkeit (nach SYNDROME der Area under the Curve, AUC) von 0,853 bzw. 0,705.
Ganz ähnlich verhielt es sich mit dem Verhältnis von N-Acetylaspartat zu Myo-Ino- sitol (NAA/MI) im PCC: Die Rate (Cut off: ≤ 1,52) war in der Lage, MCI-Konvertierer von den Nicht-Konvertierern mit einer Sensitivität von 76,9 %, einer Spezifität von 75,0 % und einem PPV von 87 % zu unterscheiden (AUC: 0,779).
Die Kombination aus NAA/MI-Rate und Ghp-Volumen erhöhte die Unterscheidungsfähigkeit deutlich: Die Sensitivität betrug jetzt 84,6 %, die Spezifität 91,7 % und der PPV 95,6 % (AUC: 0,910). JL
Kommentar

Neben den zur Prädiktion der MCI-DAT-Konversion bestimmten Biomarker wie Ab oder tau-Protein lassen sich auch neuroradiologische Marker einsetzen. Die frühe Unterscheidung von DAT-Gefährdeten – hier für die PPC-1H-MRS plus Gyrus-parahippocampus-VBM demonstriert – kann dazu dienen, möglicherweise wirksame Präventivmaßnahmen (kognitive Stimulation, tDCS, rTMS etc.) zu ergreifen..



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Mitolo M et al.: Predicting conversion from mild cognitive impairment to Alzheimer‘s disease using ... Neuroimage Clin 2019; 23: 101843 [Epub 30. Apr.; doi: 10.1016/j.nicl.2019.101843]]

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