Seit der letzten Konsenserklärung haben sich keine Nachweise dafür ergeben, dass die etablierten Prinzipien der Akut- oder Präventiv-Behandlung geändert werden sollten. Zu den neu eingeführten Akutbehandlungen gehören mit den beiden Small-Molecules Ubrogepant und Rimegepant zwei Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)-Rezeptorantagonisten und mit Lasmiditan ein Serotonin (5-HT1F)-Agonist. Als nicht-steroidaler Entzündungshemmer (NSAID) steht eine Celecoxib-Lösung zur Verfügung.
Behandlungsziele
Ziele der Akutbehandlung laut AHS sind:
• schnelle und konsequente Schmerzfreiheit und damit verbundene Symptome, vor allem die lästigsten („Most bother- some“) Symptome.
• wiederhergestellte Funktionsfähigkeit.
• minimaler Bedarf an wiederholter Verabreichung oder Notfallmedikation.
• optimale Selbstversorgung und reduzierter Nachverbrauch von Ressourcen (z. B. Besuche in der Notaufnahme, diagnostische Bildgebung, Besuche von Ärzten und ambulanten Infusionszentren).
• minimale oder keine unerwünschten Ereignisse.
Bei der Therapiewahl sollen auch Kostenüberlegungen einbezogen werden.
Nachgewiesen oder wahrscheinlich wirksam
Mit nachgewiesener (in Klammern: wahrscheinlicher) Wirksamkeit eingesetzt werden die Migräne-spezifischen Medikamente Triptane (Ergotamin), Ergot- aminderivate (andere Formen von Dihydroergotamin), Gepante wie Ubrogepant und Rimagepant, Lasmiditan.
Migräne-unspezifisch kommen mit nachgewiesener (wahrscheinlicher) Wirksamkeit zum Einsatz die NSAID Aspirin, Celecoxib-Lösung, Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen, (die NSAID Flurbiprofen, Ketoprofen, Ketorolac i.m./i.v.) sowie die Kombination Paracetamol + Aspirin + Koffein (wahrscheinlich: Magnesium i.v. und Isomethepten-haltige Verbindungen).
Neue Therapieoptionen
Die Kriterien für die Einleitung einer Akuttherapie mit Gepanten, Ditanen oder neuromodulatorischen Verfahren Geräten (Trigeminusstimulation, VNS etc.) beinhaltet u. a. eine Triptan-Kontraindikation/-Unverträglichkeit oder ein unzurei- chendes Ansprechen auf zwei oder mehr orale Triptane. JL