Systematische Prüfung

Neuro-Depesche 9/2011

Komorbidität von RLS und Migräne – was steckt dahinter?

Nachdem etliche Fallberichte zu einer Verbindung zwischen einem RLS und einer Migräne erschienen sind, suchten britische Forscher in einem systematischen Review der Literatur nun nach den möglichen klinischen und pathogenetischen Zusammenhängen.

Bevölkerungsbasierte Studien zur RLS-Inzidenz bei Migräne-Patienten existieren nicht. In acht Studien mit klinischen Stichproben ergaben sich aber bei Kopfschmerz-/Migräne-Patienten deutlich höhere RLS-Raten als in den Kontrollgruppen: Bei 50 therapierefraktären Patienten mit primärer Kopfschmerzdiagnose erfüllten 34% die IRLSSG-Kriterien für ein RLS, also bedeutend mehr als es der Prävalenz in der Bevölkerung von 1 bis 10% entspricht. Bestätigt wurde der epidemiologische Zusammenhang in einer Fallkontrollstudie an je 411 Migräne-Patienten und Kontrollpersonen. Die RLS-Lebenszeitprävalenz lag hier mit 17,3 vs. 5,6% (p < 0,001) beim Dreifachen. Im Einklang mit dem Umstand, dass die RLS-Inzidenz mit dem Alter zunimmt, waren hier die RLS-betroffenen Migräne-Patienten im Durchschnitt deutlich älter. In einer Beobachtungsstudie an 200 Kopfschmerz-Patienten und 120 Kontrollen lag die RLS-Rate bei 22,4 vs. 8,3% (p = 0,002), besonders häufig war ein RLS bei Migräne-Patienten ohne Aura.

In einer retrospektiven Auswertung von 1041 Kopfschmerzpatienten war die RLS-Prävalenz bei den Frauen höher als bei den Männern (10,6 vs. 5,8%). Insbesondere aber zeigte sich mit 11,4% in der Migräne-Gruppe eine deutliche höhere Rate an komorbidem RLS als bei den Patienten mit Spannungskopfschmerz (4,6%) oder Cluster-Kopfschmerz (2,0%), der Unterschied war signifikant (p = 0,002). Die Migräne-Patienten mit RLS-Komorbidität zeigten u.a. eine signifikant höhere Rate an Begleitsymptomen wie Photo- und Phonophobie, Schwindel etc. Die Häufigkeit eines RLS nahm sogar linear mit der Zahl der Migränesymptome zu (p < 0,001). Außerdem hatten die betroffenen Migräne-Patienten unabhängig von anderen Variablen eine signifikant schlechtere Schlafqualität als jene ohne ein zusätzliches RLS (p = 0,002).

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