Verhaltenstherapie der Zwangsstörung

Neuro-Depesche 3/2003

Komorbide PTBS kann Kontraindikation sein

Am Massachusetts General Hospital OCD Institute wurde bei Patienten mit Zwangsstörung der Einfluss einer komorbiden posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auf die Erfolgsaussichten einer Verhaltenstherapie untersucht.

In die ungeblindete Studie wurden 15 stationär behandelte Patienten mit therapierefraktärer Zwangsstörung aufgenommen, acht erfüllten die DSM-IV-Kriterien für eine komorbide PTBS. Die Patienten nahmen an einer mehrwöchigen symptomfokussierten Verhaltenstherapie mit Anwendung von Expositions- und Dekonditionierungstechniken teil. Die Schwere von Zwang und Depression vor und nach der Intervention wurden mit Hilfe standardisierter Ratingskalen wie der Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale und dem Beck Depression Inventory ermittelt. Initial war zwischen Patienten ohne und mit komorbider PTBS kein Unterschied in den Scores für Zwangssymptome und Depression festzustellen. Bei Patienten ohne komorbide PTBS zeigte sich am Ende der Behandlung eine signifikante Besserung von Zwang und Depressivität mit einer positiveren Selbsteinschätzung der Verbesserungen. Patienten mit PTBS dagegen sprachen auf die Verhaltenstherapie kaum an: Bestenfalls ging die Symptomatik geringfügig zurück, bei anderen Patienten verstärkten sich Intensität und Häufigkeit der Symptome sogar.

Quelle: Gershuny, BS: Comorbid posttraumatic stress disorder: impact on treatment outcome for obsessive-compulsive disorder, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 159 (2002), Seiten: 852-854

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