Vertigo im Praxisalltag

Neuro-Depesche 11/2009

Komorbide Angst abklären!

Zur Assoziation von Schwindel und Angsterkrankungen existieren kaum epidemiologische Daten. Ärzte der Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz befassten sich daher anhand einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe mit den Zusammenhängen.

Neben der Angststörungs-Prävalenz bei den Vertigo-Patienten wurden die mit einer komorbider Angst einhergehenden emotionalen Belastungen und funktionellen Beeinträchtigungen untersucht sowie die Arztbesuche und das Gesundheitsverhalten.

Die Studie basiert auf einer Stichprobe von 1287 Personen zwischen 14 und 90 Jahren, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Schulbildung für die Bevölkerung repräsentativ war. Beim persönlichen Besuch kamen standardisierte Selbsteinschätzungs-Fragebogen zum Einsatz: Schwindel-begleitende Symptome wurden mittels Vertigo Symptom Scale erfasst, Angststörungen anhand der deutschen Version des Patient Health ­Questionnaire (PHQ) sowie der Generalized Anxiety Disorder Scale und des Mini-Social Phobia Inventory festgestellt.

Die Analyse bestätigte die hohe Vertigo- Prävalenz: 201 Probanden des Kollektivs (15,8%) berichteten, in den letzten vier Wochen an Schwindel gelitten zu haben; sie waren durchschnittlich 12 Jahre älter als die Nicht-Betroffenen (59 vs. 47 Jahre).

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Fazit
?! Vertigo ist mit knapp 16% in der deutschen Bevölkerung offenbar ein hoch prävalentes Symptom, die Betroffen leiden häufig unter zusätzlichen körperlichen Erkrankungen, mehr als jeder Vierte auch an einer Angsterkrankung. Betroffene mit Schwindel und gleichzeitiger Angststörung fühlen sich in ihrem Alltag stärker beeinträchtigt und suchen deswegen häufiger ihren Arzt auf oder nehmen andere medizinische Hilfe in Anspruch. Die Autoren empfehlen eine frühe psychiatrische bzw. psychotherapeutische Abklärung, um unnötige medikamentöse Versorgungsmaßnahmen zu vermeiden.

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