Schlafstörungen

Neuro-Depesche 7-8/2017

Kognitive Probleme bei Patienten mit RBD

Verschlechtern alle oder bestimmte Schlafstörungen die kognitiven Funktionen von Parkinson-Patienten? Dass dies für die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (Rapid-eye-movement sleep behaviour disorder; RBD) zutrifft, belegt jetzt eine chinesische Studie.

Schlafstörungen wie Insomnie, Schlaffragmentierung, Schlafapnoe, RLS, nächtliche Enuresis und RBD stellen bei PD-Patienten einen unabhängigen Risikofaktor für kognitive Beeinträchtigungen dar. In die Studie wurden 96 PD-Patienten, 76 Patienten mit primären Schlafstörungen (primSS) und 66 gesunde Kontrollen aufgenommen. Von den PD-Patienten litten 69 unter Schlafstörungen (PD-SD), 30 nicht (PD-NSD). Der Schlaf wurde anhand der Parkinson`s Disease Sleep Scale (PDSS-2), des Pittsburgh Schlafqualitäts-Indexes (PSQI) und der Epworth Sleepiness Skala (ESS), die Kognition anhand von MMST und Montreal Cognitive Assessment (MoCA) bewertet.
Nach PSS-2 und PSQI unterschieden sich die PD-SD- und die PD-NSD-Gruppe wie erwartet beträchtlich. Keine Unterschiede ergaben sich hinsichtlich ESS-Wert, Alter, Alter bei Erkrankungsbeginn, UPDRS-III-Wert, H&Y-Stadium, HAMA- und HAMD-Werten sowie den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL). Zwischen den vier Gruppen zeigten sich in der Kognition signifikante Unterschiede. So lag der MMSTWert bei den PD-SD- und den primSS-Patienten bei 25,48 bzw. 27,15 (vs. 28,44 bzw. 28,92 bei den PD-NSD-Patienten und der Kontrollgruppe). Die MoCA-Scores betrugen 19,00 bzw. 22,54 (vs. 25,50 bzw. 27,00). Ähnlich war das Ergebnis für die kognitive Gesamtfunktion (MMST plus MoCA) und die MoCA-Subskalen.
Die kognitiven Funktionen der PD-SD-Patienten waren signifikant stärker beeinträchtigt als beidenen der primSS-Gruppe. Die PD-SD-Patienten mit einer RBD wiesen die niedrigere Werte für MoCA und MoCA-Subtest zur Aufmerksamkeit auf als jene mit einer Insomnie (17,62 vs. 20,07 bzw. 3,95 vs. 4,93). GS
Kommentar

Neurologen sollten Parkinson-Patienten auf etwaige Schlafstörungen untersuchen. Möglicherweise lässt sich durch frühe Intervention auch das Risiko für kognitive Beeinträchtigungenverringern. Besonders schädlich scheint sich eine RBD auszuwirken.

Quelle:

Huang J et al.: Cognitive function characteristics of Parkinson’s disease with sleep disorders. Parkinson Dis 2017 [Epub 18. April; doi: org/10.1155/2017/4267353]

ICD-Codes: G20

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