Vergleich mit klassischen Neuroleptika

Neuro-Depesche 6/2002

Kognitive Funktionen durch Atypikum gebessert

Beobachtungen zufolge bessern sich unter der Behandlung schizophrener Patienten mit einigen atypischen Neuroleptika die kognitiven Defizite stärker als bei Therapie mit klassischen Substanzen. Für das Atypikum Quetiapin wurde dies nun in einem direkten Vergleich bestätigt.

Texanische Psychiater untersuchten 58 ambulante Patienten mit Schizophrenie in Teil- oder Vollremission auf Veränderungen der exekutiven Funktionen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Die Testbatterie wurde vor Randomisierung unter Behandlung mit bis zu 30 mg Haloperidol oder Äquivalent (durchschnittlich 9,2 mg/d) und nach 24-wöchiger Gabe von 600 bzw. 300 mg/d Quetiapin oder 12 mg/d Haloperidol in Fixdosis angewendet. In den Tests schnitten die mit 600 mg Quetiapin pro Tag behandelten Patienten global signifikant besser ab als die Patienten unter Haloperidol. Bei den exekutiven Funktionen fielen insbesondere die Wortflüssigkeit, bei der Aufmerksamkeit die Leistungen im Stroop Farbe-Wort-Interferenz-Test und beim Gedächtnis die verbale Erinnerungsfähigkeit von Zusammenhängen (Paragraph Recall Test nach Newcomer, 1999) deutlich günstiger aus. Die Unterschiede korrelierten nicht mit den Besserungen der Symptomatik oder den Nebenwirkungen. Da die Einnahme zusätzlicher Anticholinergika in der Quetiapin-Gruppe deutlich seltener notwendig war (8% vs. 50%), kann ein gewisser Einfluss dieser Komedikation nicht ausgeschlossen werden.

Quelle: Velligan, DI: Does cognitive function improve with quetiapine in comparison to haloperidol?, Zeitschrift: SCHIZOPHRENIA RESEARCH, Ausgabe 53 (2002), Seiten: 239-248

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