Gesundheitsökonomische Untersuchung in Australien

Neuro-Depesche 5-6/2022

Kognitive Defizite erhöhen auch die Kosten

Inwieweit Einbußen der kognitiven Funktionen in der Versorgung von MS-Patienten zur wirtschaftlichen Belastung beitragen, wurde in einer australischen Studie untersucht.
Bei 97 MS-Patienten (im Durchschnitt 50 Jahre, seit 16,3 Jahren erkrankt mit einem EDSS-Wert von 4,0; 79 % Frauen) wurden die kognitiven Leistungen mit dem Audio Recorded Cognitive Screen (ARCS) und dem Symbol Digit Modality Test (SDMT) bewertet, die Lebensqualität mit dem Fragebogen EuroQoL erhoben. Die Resultate wurden mit der Ressourcennutzung, den Eigenkosten der Patienten, den Gemeinschaftskosten und den gesellschaftlichen Gesamtkosten in Beziehung gesetzt.
 
Unabhängige Effekte
Die Gedächtnisleistung und die Schreibgeschwindigkeit nach ARCS sowie die SDMT-bestimmte Kognition waren jeweils negativ mit allen Aspekten der Kosten korreliert (p ≤ 0,01). Mit Ausnahme der räumlich-visuellen Fähigkeiten waren auch die anderen ARCS-Domänen wie Wortflüssigkeit und Aufmerksamkeit mit mehreren Kostenformen korreliert.
Ein höherer EDSS-Wert trieb die Kosten ebenfalls signifikant nach oben (je p ≤ 0,01), doch der kostentreibende Effekt der kognitiven Defizite erwies sich auch nach Kontrolle auf den EDSS als signifikant (p ≤ 0,012). Auch von den kostenrelevanten psychischen Gesundheitsindizes (z. B. Angst, Depression) sowie der Lebensqualität der Teilnehmer war der Zusammenhang zwischen kognitivem Abbau und Kostensteigerung unabhängig. JL
Fazit
Die negativen Effekte kognitiver Beeinträchtigungen auf Berufstätigkeit, psychische Gesundheit und Lebensqualität von MS-Patienten sind bekannt. Diese Studie zeigt nun einen erheblichen kostentreibenden Einfluss kognitiver Defizite, der von anderen Faktoren einschl. Behinderungsgrad unabhängig war.
Quelle: Maltby VE et al.: Reduced cognitive function contributes to economic burden of multiple sclerosis. Mult Scler Relat Disord 2022; 60: 103707 [Epub 22. Feb.; doi: 10.1016/j.msard.2022.103707

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