Stabile Schizophrenie

Neuro-Depesche 12/2012

Klinische Symptome und kognitive Beeinträchtigungen

Kognitive Beeinträchtigungen gehören zu den Kernsymptomen der Schizophrenie, können aber auch Störeffekte der medikamentösen Behandlung sein. Japanische Psychiater suchten nun in einem Kollektiv von schizophren erkrankten Patienten nach den Zusammenhängen zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und den klinischen Symptomen, den Antipsychotika-Dosen sowie den Nebenwirkungen der Medikation. Selbst bei stabilen Patienten bestehen erhebliche Dysfunktionen.

Bei 61 unter ambulanter antipsychotischer Behandlung stabilen Männern und Frauen mit Schizophrenie (Durchschnittsalter 41 Jahren) ohne psychiatrische Komorbidität wurden die kognitiven Funktionen mit der Skala Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia (BACS; sieben Kategorien) erfasst. Die klinischen Symp­tome wurden anhand der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) und der Calgary Depression Scale for Schizophrenia (CDS) dokumentiert. Mit der Drug-Induced Extrapyramidal Symptoms Scale (DIEPSS) wurden extrapyramidale Nebenwirkungen (EPS) wie Akathisien und Dyskinesien erhoben.

Die Subskalenwerte und der Gesamtscore der PANSS waren u. a. signifikant korreliert mit den Testwerten der BACS für das verbale Gedächtnis (r = -0,37, p < 0,01), das Arbeitsgedächtnis (r = -0,38, p < 0,01), die Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung (r = -0,51, p < 0,01) und der Wortflüssigkeit (r = -0.39, p < 0,01) sowie dem zusammengesetzten BACS-Score (r =-0,54, p < 0,01). Besonders stark war der Einfluss der PANSS-Werte für die Negativsymp­tomatik. Keinerlei signifikanter Einfluss der PANSS zeigte sich auf die BACS-Items motorische Geschwindigkeit oder exekutive Funktionen. Außerdem standen die Werte der DIEPSS signifikant mit dem BACS-Einzelitem Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung (r = -0,45, p < 0,01) sowie dem BACS-Gesamtscore (r = -0,41, p < 0,01) in Relation (nicht aber mit den übrigen fünf Kategorien).

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Fazit
?! Nachdem die kognitiven Beeinträchtigungen bei stabil eingestellten schizophren erkrankten Patienten insbesondere mit der Negativsymptomatik und den medikationsinduzierten EPS korrelierten, könnte eine gezielte Berücksichtigung dieser beiden Merkmale möglicherweise auch die Kognition der Betroffenen – und damit die sozialen Funktionen und die Lebensqualität – verbessern helfen. Gerade EPS dürften sich mit dem heute verfügbaren Antipsychotikum-Spektrum durchaus vermeiden lassen.

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