Unter 2.174 Patienten ohne erworbene Epilepsie- Risikofaktoren wurden mittels Next- Generation-Sequencing-Panel oder Whole- Exome-Sequencing bei 19 heterozygote TBC1D24-Mutationen identifiziert. Sie stammten bei 16 Patienten von Mutter und/oder Vater. Neun trugen die gleiche pathogene Variante (c.241_252del). Das Alter der Betroffenen bei Erstmanifestation der fokalen Anfälle lag zwischen einem Tag und acht Monaten (durchschnittl. 75 Tage).
Auffälligste Merkmale waren bei allen 19 multifokale Myoklonien, bei 15 Patienten ausgelöst durch Fieber oder Infektion, und eine Epilepsia partialis continua (EPC), die durch Hypnotika oder Sedativa beendet werden konnte. Bei 13 Patienten fand sich auch interiktal eine epileptiforme Aktivität. Zwölf Patienten wiesen ein spezifisches Epilepsie-Syndrom auf, darunter ein EIMFS (Epilepsy of infancy with migrating focal seizures) bei vier, eine PME (progressive myoklonische Epilepsie) bei zwei und ein Dravet-Syndrom bei einem Patienten.
Auffällige MRT-Hirnbefunde in Form einer zerebellären Atrophie gab es bei acht Patienten, teils mit hyperintensen T2-Signalen. Außerdem wiesen elf der 19 Kinder eine – teilweise sehr schwere – psychomotorische Entwicklungsverzögerung und sechs einen ausgeprägten Hörverlust auf.
Bei 14 der 19 Patienten konnte die Anfallsfrequenz mit Valproat und Clobazam reduziert werden, anfallsfrei wurde aber keines der Kinder. In der Nachbeobachtung über mehrere Jahre verschlimmerten sich bei vielen Patienten die MRT-Befunde und der Hörverlust. Zwei Patienten verstarben im Alter von vier bzw. 19 Monaten aufgrund eines Status epilepticus. HL